1) DER HITMAN
Django braucht dringend Munition. Er hat kein Geld mehr. Also nimmt er einen Job in einer Nachhilfeschule an. Er ist wie immer ganz in Schwarz gekleidet. Über seiner Brust trägt er zwei gekreuzte Patronengurte. Sein Hut ist tief ins Gesicht gezogen. Er raucht einen schwarzen Zigarillo Marke Sargnagel. Mit schweren Stiefeln und Sporen betritt er das Lehrerzimmer. Die Lehrerschaft erbleicht, weil sie glaubt ihr letztes Stündlein sei gekommen. Doch Django grüßt freundlich und geht ins Büro der Leiterin.
Die Chefin war eine platinblonde höhere Tochter mit Spitzenbluse. Sie studiert Djangos Lebenslauf und erbleicht.
-Äh, Sie sind also-hmhm-Herr Django?
-Yeah!
-Und Ihr Vorname?
-Nur Django! Meine Feinde nennen mich Django. Freunde habe ich nicht.
-Na dann, äh, Ihr Lebenslauf ist recht beeindruckend.
-Yeah!
Stimmt das alles, mit den Duellen und so?
-Yeah!
-Also, Herr Django, wir wenden uns an den pädagogischen Idealisten. Kindererziehung ist eine Berufung. Bei uns sollen sich die Kinder wohlfühlen. Bei guten Leistungen bekommen sie ein Gummibärchen oder einen Stempel ins Heft. Ist das nicht lieb?
-Yeah!
Es ist so schön, wenn einen die lieben Kinder lieben.
-Yeah!
In diesem Moment kommen ein paar der "lieben Kinder" schreiend ins Büro gelaufen. Ein besonders dickes, abstoßendes Exemplar versucht die Schranktür aufzubrechen.
-Wir erziehen unsere Kinder freiheitlich. Sie sollen ihre Persönlichkeit entfalten.
Dann nimmt die Blonde eines dieser Monstren auf den Schoß und schiebt ihm eine Ladung Gummibärchen ins Maul, die es schmatzend verschlingt.
-So, jetzt zeige ich Ihnen die Räume. Wir haben sie ganz lieb eingerichtet.
An den Wänden gab es alberne Kinderzeichnungen. Django verzieht das Gesicht. Er hätte die Wände lieber schwarz gestrichen und weiße Kreuze aufgehängt sowie Bilder von P. Bruegel und Hieronymus Bosch.
Plötzlich stand ein dünnes Männlein mit Silberbrille und seitengescheiteltem Haar vor ihnen.
-Das ist unser lieber Herr Dummbach. Die Kinder lieben ihn. Er macht einen ganz lieben Unterricht. Er ist nämlich immer ganz fröhlich und lieb. Und das ist der liebe Herr Django.
Django schaut gefährlich. Wurde nicht damals in El Paso ein gewisser El Dummbacco steckbrieflich gesucht? Hatte dieser nicht herumerzählt, er sei schneller als Django? Sollte der hier untergetaucht sein und sich hinter der Maske des Biedermannes verstecken? Wenn beide Personen identisch sind, dann stand für Django eines fest: Er mußte El Umbacco umlegen.
Djangos erste Stunde begann.
-Ihr seid also alle schlecht in der Schule? O.k., macht nichts. Ihr schreibt jetzt alle 100mal in euer Heft: Wir sind alle blöd, das macht aber nichts.-Du da, wenn ich 6 Kugeln im Revolver habe und-sagen wir- vier Gegner umlege, wieviele Kugeln bleiben dann noch in der Trommel?
-5, Herr Django.
-Du schreibst in dein Heft: Ich bin nicht blöd, ich bin saublöd.
-Jawohl, Herr Django.
-Du da?
-Noch zwei, Herr Django.
-Gut, und wieviel Gegner kann ich mit zwei Kugeln umlegen?
-Weiß nicht, Herr Django.
-Du schreibst in dein Heft: Ich bin ein hoffnungsloser Fall.
-Jawohl, Herr Django.
-Du da.
-Zwei, Herr Django, wenn Sie nicht danebenschießen.
-Ich schieße nie daneben.
Im Büro begrüßt eine neue Kollegin Django.
-Hallo, ich bin die Tweeny.
-Yeah!
-Haben Sie auch schon pädagogische Erfahrungen.
-Yeah! Ich war mal Aufseher in Französisch-Guyana.
-Wie interessant! Ist das eine private Lehreinrichtung?
-So ähnlich.
-Sicher haben Sie dort viele liebe Menschen kennengelernt.
-Alle ganz reizend.
Zweite Stunde: Django betritt schweren Schrittes den Raum. Totenstille. Django deutet auf ein protoplasmatisches Kind.
-Du da, Fettsack, du machst jetzt 20 Liegestützen. Wer redet macht 20 Liegestützen, wer nicht redet auch. Kapiert? Geht das in eure verkümmerten Hohlköpfe? Was sind 20 Liegestützen plus 20 Liegestützen? Du da.
-Viele Liegestützen, Herr Django.
-Und genau die machst du jetzt.
Die stunde war ein voller Erfolg. Django geht nach getaner Arbeit wieder ins Büro. Dort sind einige Kinder. Als sie Django sehen, beginnen sie fürchterlich zu schreien.
-Was haben Sie mit den armen Kindern gemacht?
-Ich habe ihnen Schliff beigebracht.
-Sie Unmensch, ein Kind ist schon in psychiatrischer Behandlung.
-Wir leben in schweren Zeiten.
2) DIE ABRECHNUNG
Doch Djangos Arbeit war noch nicht getan. Er mußte noch El Dummbacco umlegen. Gesagt, getan. Einen Tag später erledigte er diesen aus dem sicheren Hinterhalt. Es war ein fairer Kampf.
Diese Tat fand ihren poetischen Niederschlag in der Ballade von El Dummbacco, die in Mexiko gesungen wurde. Diese ging so:
El Dumbacco-aya-aya-de-e-er grofße Pifstole-e-ro
El-Dummba-a-acco fsagte-aya-aya,
er fsei fsneller alfs Dfsango-o.
Doch dafs- war fsein Fe-e-ehler, aya-aya.
Da erfsoß Dfsango den El Dummba-a-acco, aya-aya...
Das Lied wurde mehrfach prämiert!
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Euer Django
Samstag, 14. Dezember 2013
Sonntag, 17. November 2013
Mittwoch, 6. November 2013
RUBRIK "VERRÜCKTE WISSENSCHAFTLER"
DAS WAREN NOCH IDEALISTEN!
"ALFRED RUST, Jahrgang 1900, gebürtiger Hamburger-heute ein Experte von internationalem Rang-, ist ein Selfmademan seiner Wissenschaft."
(RUDOLF PÖRTNER: BEVOR DIE RÖMER KAMEN, Droemer, Knaur, Ludwigsburg, Augsburg, S. 115)
Rust wuchs in extremer Armut auf. Der Vater war früh verstorben und die Mutter mußte zwei Kinder durchbringen. Das Geld reichte "hinten und vorne" nicht. Nach dem Krieg machte er eine Lehre als Elektriker. Doch auch das Geld, das er verdiente, reichte gerade so. Rust mußte lange sparen, um sich z.B. einen gebrauchten Photoapparat und ein altes Fernglas zu kaufen. Wissensdurstig wie er war, belegte er fleißig Abendkurse. Eines Tages nahm der Urgeschichtler GUSTAV SCHWANTES sich des jungen Studiosus an. Zunächst erforschte er die Gegend um Ahrensburg auf "sonntäglichen Radtouren", doch dann entschloß er sich, im Namen der Wissenschaft mit dem Fahrrad nach Syrien zu fahren! Das war im Jahr 1930. RUST erklärte:
"Er habe ein Fahrrad, eine Zeltausrüstung und etwas erspartes Geld, mehr brauche er für das Unternehmen nicht, erklärte er dem erstaunten SCHWANTES. Und ohne das Kopfschütteln seiner Freunde zur Kenntnis zu nehmen, begann er die bescheidenste Expedition auszurüsten, welche die Chronik der prähistorischen Wissenschaft verzeichnet. Anfang September fuhr er los-mit dem Fahrrad direkt in die Urgeschichte."
Distanz: 4500 km
Reisezeit: 3 Monate
Geld pro Tag: eine Mark! (dafür bekommt man nicht einmal die Luft aufgepumpt)
erste Station am Reiseziel: dänisches Krankenhaus wegen Ruhr
erste Aktion: Grabungen bei den Jabrudhöhlen; Entdeckung einer "der bedeutendsten steinzeitlichen Fundstätten des Vorderen Orients."
1931: wieder zurück in Hamburg; selbstgestellter Auftrag erfüllt
In den folgenden 3 Jahren machte RUST diesen Höllentrip noch drei Mal! Chronischer Geldmangel zwang ihn, im Nebeker Krankenhaus elektrische Leitungen zu legen.
Lohn der Arbeit: Erforschung der sog. Ascalon-Kultur (nie gehört!)
Dann hatte er plötzlich genug von der Radfahrerei und wandte sich der Erforschung der heimischen Gefilde zu. Er begab sich nun auf die Suche der "Knochenwerkzeuge der Menschen der Eisenzeit".
Auch ein schönes Ziel.
---
Es lebe der Idealismus!
"ALFRED RUST, Jahrgang 1900, gebürtiger Hamburger-heute ein Experte von internationalem Rang-, ist ein Selfmademan seiner Wissenschaft."
(RUDOLF PÖRTNER: BEVOR DIE RÖMER KAMEN, Droemer, Knaur, Ludwigsburg, Augsburg, S. 115)
Rust wuchs in extremer Armut auf. Der Vater war früh verstorben und die Mutter mußte zwei Kinder durchbringen. Das Geld reichte "hinten und vorne" nicht. Nach dem Krieg machte er eine Lehre als Elektriker. Doch auch das Geld, das er verdiente, reichte gerade so. Rust mußte lange sparen, um sich z.B. einen gebrauchten Photoapparat und ein altes Fernglas zu kaufen. Wissensdurstig wie er war, belegte er fleißig Abendkurse. Eines Tages nahm der Urgeschichtler GUSTAV SCHWANTES sich des jungen Studiosus an. Zunächst erforschte er die Gegend um Ahrensburg auf "sonntäglichen Radtouren", doch dann entschloß er sich, im Namen der Wissenschaft mit dem Fahrrad nach Syrien zu fahren! Das war im Jahr 1930. RUST erklärte:
"Er habe ein Fahrrad, eine Zeltausrüstung und etwas erspartes Geld, mehr brauche er für das Unternehmen nicht, erklärte er dem erstaunten SCHWANTES. Und ohne das Kopfschütteln seiner Freunde zur Kenntnis zu nehmen, begann er die bescheidenste Expedition auszurüsten, welche die Chronik der prähistorischen Wissenschaft verzeichnet. Anfang September fuhr er los-mit dem Fahrrad direkt in die Urgeschichte."
Distanz: 4500 km
Reisezeit: 3 Monate
Geld pro Tag: eine Mark! (dafür bekommt man nicht einmal die Luft aufgepumpt)
erste Station am Reiseziel: dänisches Krankenhaus wegen Ruhr
erste Aktion: Grabungen bei den Jabrudhöhlen; Entdeckung einer "der bedeutendsten steinzeitlichen Fundstätten des Vorderen Orients."
1931: wieder zurück in Hamburg; selbstgestellter Auftrag erfüllt
In den folgenden 3 Jahren machte RUST diesen Höllentrip noch drei Mal! Chronischer Geldmangel zwang ihn, im Nebeker Krankenhaus elektrische Leitungen zu legen.
Lohn der Arbeit: Erforschung der sog. Ascalon-Kultur (nie gehört!)
Dann hatte er plötzlich genug von der Radfahrerei und wandte sich der Erforschung der heimischen Gefilde zu. Er begab sich nun auf die Suche der "Knochenwerkzeuge der Menschen der Eisenzeit".
Auch ein schönes Ziel.
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Es lebe der Idealismus!
Sonntag, 27. Oktober 2013
DIE KAPPENBANDE (ein fragmentarisches Fragment)
Die Geschichte ist fiktiv und spielt in den frühen 60er Jahren in der Pfalz zwischen Ludwigshafen und Neustadt.
Dramatis personae:
ein gewisser Frühtau, Abteilungsleiter, in Wirklichkeit Kopf der legendären "Kappenbande"; dieser ist ca. 1, 90 groß, drahtig, lacht oft kindisch vor sich hin, hat eine große Nase und ein markantes Gesicht, trägt immer eine "Batschkapp",
Finkenboiner: seine rechte Hand, ehemaliger Hilfsschüler, Wieselgesicht, mehr als 10mal vorbestraft wegen fieser Kleingaunerei, hat einen Sprachfehler,
der krumme Kurt: kleiner Behinderter mit Erbschaden und assymetrisch im Kopf verteilten Augen, als Junge aus der Erziehungsanstalt geflohen, heuerte früh bei der "Kapp" an, die im Lesen und Schreiben beibrachte, was aber zu keinem Ergebnis führte,
Plitschi: ehemaliger Zeitungsdrücker und fliegender Händler für Knöpfe und Seife,
Grobbo: ein ungeschlachter Vollidiot, Frühtaus Mann fürs Grobe, genannt der "Ausputzer", Analphabet,
der Professor: gescheiterter Akademiker; da Physiker für Spezialeffekte der Bande zuständig (Pyrotechnik, Dynamit etc.) sowie für "public relations",
Bollo: Fettsack, der immer dumm rumlacht und dafür von der Kapp Ohrfeigen kassiert, führt einen Gemischtwarenhandel zur Tarnung, in Wirklichkeit Lager für Diebesgut der Kappenbande, großes Kind, von seiner Mutter angezogen und gesteuert,
Wiesel: eigentlich Wiesler, ein spindeldünner Mann, dicke Brille, zuständig für Reperatur von Waffen und Fluchtfahrzeugen, hat Werkstatt in einer Garage, ist immer ölverschmiert, guckt seltsam und hatte noch nie was mit Frauen.
Neustädter Anzeiger, 3. 3. 1962:
"Wieder hat die berüchtigte Kappenbande zugeschlagen. Diesmal haben sie in ein Juweliergeschäft in Neustadt eingebrochen. Der Coup war genial geplant und durchgeführt. Hinweis auf die Bande gab ein Zettel an der Wand mit einem großen "K". Die "Kapp" selber floh mit einem Moped und einem Sack voller Uhren. Einem Nachtwächter, der sich ihm in den Weg stellte, gab die "Kapp" vom Moped aus einen Tritt mit den Worten: 'Fort mit dir, Scherge!' Dabei habe sie kindisch gelacht.
Wisel entkam über eine Mauer und verschwand über die Dächer."
1. 4. 1962:
"Polizei zum Narren gehalten. Nach einem Bruch in einem Baumarkt, wo die Bande drei Bohrmaschinen entwendete, blieb die "Kapp" seelenruhig am Ort bis die Polizei kam. Sie gab sich für den Leiter einer Sonderkommission aus und schickte die Polizei in die falsche Richtung. Zu einem Polizeianwärter sagte sie: 'Ich vertraue auf Sie, Müller, Sie schaffen das schon. Das zweite Auto können Sie hier lassen, ich übernehme das.' Darauf setzte sich die "Kapp" mit dem Auto ab. Seitdem ist das Auto verschwunden. Von der Bande fehlt jede Spur. Die Polizei tappt wieder einmal im Dunkeln."
---
Euer Al Capone
Dramatis personae:
ein gewisser Frühtau, Abteilungsleiter, in Wirklichkeit Kopf der legendären "Kappenbande"; dieser ist ca. 1, 90 groß, drahtig, lacht oft kindisch vor sich hin, hat eine große Nase und ein markantes Gesicht, trägt immer eine "Batschkapp",
Finkenboiner: seine rechte Hand, ehemaliger Hilfsschüler, Wieselgesicht, mehr als 10mal vorbestraft wegen fieser Kleingaunerei, hat einen Sprachfehler,
der krumme Kurt: kleiner Behinderter mit Erbschaden und assymetrisch im Kopf verteilten Augen, als Junge aus der Erziehungsanstalt geflohen, heuerte früh bei der "Kapp" an, die im Lesen und Schreiben beibrachte, was aber zu keinem Ergebnis führte,
Plitschi: ehemaliger Zeitungsdrücker und fliegender Händler für Knöpfe und Seife,
Grobbo: ein ungeschlachter Vollidiot, Frühtaus Mann fürs Grobe, genannt der "Ausputzer", Analphabet,
der Professor: gescheiterter Akademiker; da Physiker für Spezialeffekte der Bande zuständig (Pyrotechnik, Dynamit etc.) sowie für "public relations",
Bollo: Fettsack, der immer dumm rumlacht und dafür von der Kapp Ohrfeigen kassiert, führt einen Gemischtwarenhandel zur Tarnung, in Wirklichkeit Lager für Diebesgut der Kappenbande, großes Kind, von seiner Mutter angezogen und gesteuert,
Wiesel: eigentlich Wiesler, ein spindeldünner Mann, dicke Brille, zuständig für Reperatur von Waffen und Fluchtfahrzeugen, hat Werkstatt in einer Garage, ist immer ölverschmiert, guckt seltsam und hatte noch nie was mit Frauen.
Neustädter Anzeiger, 3. 3. 1962:
"Wieder hat die berüchtigte Kappenbande zugeschlagen. Diesmal haben sie in ein Juweliergeschäft in Neustadt eingebrochen. Der Coup war genial geplant und durchgeführt. Hinweis auf die Bande gab ein Zettel an der Wand mit einem großen "K". Die "Kapp" selber floh mit einem Moped und einem Sack voller Uhren. Einem Nachtwächter, der sich ihm in den Weg stellte, gab die "Kapp" vom Moped aus einen Tritt mit den Worten: 'Fort mit dir, Scherge!' Dabei habe sie kindisch gelacht.
Wisel entkam über eine Mauer und verschwand über die Dächer."
1. 4. 1962:
"Polizei zum Narren gehalten. Nach einem Bruch in einem Baumarkt, wo die Bande drei Bohrmaschinen entwendete, blieb die "Kapp" seelenruhig am Ort bis die Polizei kam. Sie gab sich für den Leiter einer Sonderkommission aus und schickte die Polizei in die falsche Richtung. Zu einem Polizeianwärter sagte sie: 'Ich vertraue auf Sie, Müller, Sie schaffen das schon. Das zweite Auto können Sie hier lassen, ich übernehme das.' Darauf setzte sich die "Kapp" mit dem Auto ab. Seitdem ist das Auto verschwunden. Von der Bande fehlt jede Spur. Die Polizei tappt wieder einmal im Dunkeln."
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Euer Al Capone
Sonntag, 22. September 2013
HORST
(die tanzenden Urnen)
Horst war 34, Frührentner und zu nichts zu gebrauchen. Er war ein altgewordenes, dickes Kind, das immer stark schwitzte und roch. Zahlreiche Gebrechen hatten ihn früh "verrented". Horst wohnte noch bei seiner "Frau Mutter" in seinem Bubenzimmer mit der bunten Tapete, seinen Spielsachen und seiner elektrischen Eisenbahn, die er sich von seinem Taschengeld mühsam zusammengepart hatte.
Seine Mutter sorgte für ihren Bub. Sie kochte und wählte die Kleider für ihn aus. Die Mutter achtete darauf, daß ihr Sohn immer sauber und anständig angezogen war. Modische Kleidung, so befand sie, passe nicht zu ihrem Horst. Da dieser infolge der vielen Süßigkeiten ziemlich rundlich war, spannten seine Hosen am Bauch und "meldeten Hochwasser".
Mit Weibspersonen hatte Horst nichts. "Das ist nichts für einen anständigen Jungen!" und "Tu mir das nicht an!", pflegte sein Mütterchen zu sagen.
Als seine Mutter starb, war Horst völlig "aufgeschmissen". Um seiner Mutter nahe zu sein, bezog er ein Dachzimmer mit Blick auf den Friedhof. Wenn er den Kopf aus dem Dachfenster herausstreckte, was ihn einige Mühe kostete, hatte er einen schönen Blick auf das Urnengrab der Mutter. Die Vermieterin, eine häßliche Altersrentnerin, legte wert auf einen sauberen jungen Mann, der es nicht mit den Frauenzimmern hatte und nicht trank. Ab und zu trank Horst jedoch ein Bier, was ihm die Mutter strengstens untersagt hatte. Einmal mußte er 100mal schreiben: "Horst darf solches nicht tun."
Die Jahre vergingen und Horts wurde in seiner Dachstube immer dicker und feister. Dennoch hütete er sich vor dem Lüften. Denn seine Mutter sel. pflegte zu sagen: "Halt dich immer schön warm!"
Ab und zu goß er das Grab der Mutter. "Daß du dich bloß um mein Grab kümmerst!" hatte sie immer gesagt. Horst zog also seine "Friedhofsschuhe" an, nahm die grüne Gießkanne und schnaufte die 6 Stockwerke hinunter.
Bald hatte sich der scheue Horst mit dem Friedhofsgärtner angefreundet. Beide verband die Liebe zur "Friedhofskunde". Oft sprachen sie stundenlang über Grabpflege. Doch dann starb auch dieser, und Horst vereinsamte vollends. Er ging nur noch abends auf den Friedhof und kam manchmal im Morgengrauen zurück.
Eine 86-jährige Mitbewohnerin sagte: "Ich hörte den Herrn Horst immer morgens auf der Treppe. Da hat er meistens mit sich selber gesprochen und mit den Händen gefuchtelt. Ist aber ein anständiger junger Mann, der Herr Horst. Hat nie Weibspersonen mit auf dem Zimmer.
Eines Abends ging Horts wieder auf den Friedhof. Es war schon ziemlich duster. Die ewigen Lichter am Grab spendeten ein dämmeriges Licht. Da plötzlich bemerkte Horst, daß die Urnen über den Gräbern schwebten und sich in einem lustigen Reigen umeinander drehten. Dazu ertöne schauerliche Musik. Es roch nach frischer Erde. Horst fiel auf, daß kein Vogel mehr sang! Da befiel ihn namenloser Schrecken. Auf der Urne der Mutter leuchtete plötzlich eine grüne Leuchtschrift. Horst las die Schrift und erstarrte. Sie lautete: "Bist du auch schön brav gewesen, Bub?" Da packte es Horsten und er stob davon.
Als man später sein Zimmer ausräumte, fand man viele Heftchen pornographischen Inhalts. Die 86-jährige Mitbewohnerin meinte: "Das hätt' ich von dem Herrn Horst nicht gedacht. So ein netter junger Mann, so zurückhaltend und dann diese gräßlichen Heftchen, pfui Teufel!
Horst bekam Haldol und wurde in ein Sanatorium eingeliefert. Dort starb er mit 44 Jahren an Herzverfettung. Die Urnen tanzten nie wieder.
---
R.
(die tanzenden Urnen)
Horst war 34, Frührentner und zu nichts zu gebrauchen. Er war ein altgewordenes, dickes Kind, das immer stark schwitzte und roch. Zahlreiche Gebrechen hatten ihn früh "verrented". Horst wohnte noch bei seiner "Frau Mutter" in seinem Bubenzimmer mit der bunten Tapete, seinen Spielsachen und seiner elektrischen Eisenbahn, die er sich von seinem Taschengeld mühsam zusammengepart hatte.
Seine Mutter sorgte für ihren Bub. Sie kochte und wählte die Kleider für ihn aus. Die Mutter achtete darauf, daß ihr Sohn immer sauber und anständig angezogen war. Modische Kleidung, so befand sie, passe nicht zu ihrem Horst. Da dieser infolge der vielen Süßigkeiten ziemlich rundlich war, spannten seine Hosen am Bauch und "meldeten Hochwasser".
Mit Weibspersonen hatte Horst nichts. "Das ist nichts für einen anständigen Jungen!" und "Tu mir das nicht an!", pflegte sein Mütterchen zu sagen.
Als seine Mutter starb, war Horst völlig "aufgeschmissen". Um seiner Mutter nahe zu sein, bezog er ein Dachzimmer mit Blick auf den Friedhof. Wenn er den Kopf aus dem Dachfenster herausstreckte, was ihn einige Mühe kostete, hatte er einen schönen Blick auf das Urnengrab der Mutter. Die Vermieterin, eine häßliche Altersrentnerin, legte wert auf einen sauberen jungen Mann, der es nicht mit den Frauenzimmern hatte und nicht trank. Ab und zu trank Horst jedoch ein Bier, was ihm die Mutter strengstens untersagt hatte. Einmal mußte er 100mal schreiben: "Horst darf solches nicht tun."
Die Jahre vergingen und Horts wurde in seiner Dachstube immer dicker und feister. Dennoch hütete er sich vor dem Lüften. Denn seine Mutter sel. pflegte zu sagen: "Halt dich immer schön warm!"
Ab und zu goß er das Grab der Mutter. "Daß du dich bloß um mein Grab kümmerst!" hatte sie immer gesagt. Horst zog also seine "Friedhofsschuhe" an, nahm die grüne Gießkanne und schnaufte die 6 Stockwerke hinunter.
Bald hatte sich der scheue Horst mit dem Friedhofsgärtner angefreundet. Beide verband die Liebe zur "Friedhofskunde". Oft sprachen sie stundenlang über Grabpflege. Doch dann starb auch dieser, und Horst vereinsamte vollends. Er ging nur noch abends auf den Friedhof und kam manchmal im Morgengrauen zurück.
Eine 86-jährige Mitbewohnerin sagte: "Ich hörte den Herrn Horst immer morgens auf der Treppe. Da hat er meistens mit sich selber gesprochen und mit den Händen gefuchtelt. Ist aber ein anständiger junger Mann, der Herr Horst. Hat nie Weibspersonen mit auf dem Zimmer.
Eines Abends ging Horts wieder auf den Friedhof. Es war schon ziemlich duster. Die ewigen Lichter am Grab spendeten ein dämmeriges Licht. Da plötzlich bemerkte Horst, daß die Urnen über den Gräbern schwebten und sich in einem lustigen Reigen umeinander drehten. Dazu ertöne schauerliche Musik. Es roch nach frischer Erde. Horst fiel auf, daß kein Vogel mehr sang! Da befiel ihn namenloser Schrecken. Auf der Urne der Mutter leuchtete plötzlich eine grüne Leuchtschrift. Horst las die Schrift und erstarrte. Sie lautete: "Bist du auch schön brav gewesen, Bub?" Da packte es Horsten und er stob davon.
Als man später sein Zimmer ausräumte, fand man viele Heftchen pornographischen Inhalts. Die 86-jährige Mitbewohnerin meinte: "Das hätt' ich von dem Herrn Horst nicht gedacht. So ein netter junger Mann, so zurückhaltend und dann diese gräßlichen Heftchen, pfui Teufel!
Horst bekam Haldol und wurde in ein Sanatorium eingeliefert. Dort starb er mit 44 Jahren an Herzverfettung. Die Urnen tanzten nie wieder.
---
R.
Samstag, 10. August 2013
ERSTES EUROPÄISCHES KELTOLOGIE-SYMPOSIUM (FIRST EUROPEAN SYMPOSION IN CELTIC STUDIES)
Ort: Universität Trier
Zeit: 5. - 9. August 2013
Vom 5. bis 9. August 2013 wird an der Universität Trier das Erste Europäische Keltologie-Symposium veranstaltet. Hauptorganisator des Symposiums sind ist das Forum Celtic Studies.
Vorbereitend zu dieser Veranstaltung sind Veranstaltungen der Societas Celtologica Europaea 2009 und 2011.
Das Symposium umfasst alle keltologischen Forschungsgebiete von der Antike bis zur Gegenwart.
Erstes Europ. Keltologie-Symposium (Hompage)
Forum Celtic Studies in Trier (Startseite)
Programm
Ein Interview zum Thema:
Interview Keltologie (DRadio)
Ansprechpartner finden sich im Büro B 18.
In der Nähe befindet sich auch das Zentrum für Altertumswissenschaften (ZAT) mit antiken Ausstellungsgegenständen (eher aus dem griechisch-römischen Bereich).
Zeit: 5. - 9. August 2013
Vom 5. bis 9. August 2013 wird an der Universität Trier das Erste Europäische Keltologie-Symposium veranstaltet. Hauptorganisator des Symposiums sind ist das Forum Celtic Studies.
Vorbereitend zu dieser Veranstaltung sind Veranstaltungen der Societas Celtologica Europaea 2009 und 2011.
Das Symposium umfasst alle keltologischen Forschungsgebiete von der Antike bis zur Gegenwart.
Forum Celtic Studies in Trier (Startseite)
Programm
Ein Interview zum Thema:
Interview Keltologie (DRadio)
Ansprechpartner finden sich im Büro B 18.
In der Nähe befindet sich auch das Zentrum für Altertumswissenschaften (ZAT) mit antiken Ausstellungsgegenständen (eher aus dem griechisch-römischen Bereich).
Sonntag, 4. August 2013
THE JOLLY ROGER (Teil 2)
Bald nach diesen Ereignissen wurde das Schiff des Capt'n in mehrere Gefechte verwickelt und sank. Ein gewisser Long John Silver, ein schmieriges Köchlein, und Israel Hands, ebenso wenig vertauenserweckend, konnten sich retten.
Long John hatte sich mittlerweile selbst zum Capt'n ernannt.
Ein Matrose: Der Kerl ist mir unheimlich, starrt immerzu aufs Meer hinaus.
Ein anderer: Man sagt, er ist einer von Flints Leuten.
Der Ausguck: Land!
Long John: Mr. Hands, machen Sie das Boot klar!
Zu sich selbst: Hoffentlich stimmt die Karte. Der Alte war ein gerissener Hund.
Die Piraten rudern an Land und begeben sich ins Landesinnere. Überall hört man die Geräusche des Dschungels.
Long John: Habt Ihr das gehört, Mr. Hands?
-Vielleicht ein Inselteufel!
Plötzlich kommt eine zerlumpte Gestalt aus dem Gebüsch.
-Nichts tun, großer Master, Ben Dumb guter Christenmensch, Ave Maria, gratia plena...
Long John: Wie kommst du hierher?
-Marooned, armer Ben Dumb marooned (er kichert irre).
Ben Dumb folgt der Expedition mit hopsenden Schritten.
Da stoßen sie auf ein Skelett.
Ben Dumb: Toter Mann, liegt immer nur auf Rücken, nicht sprechen mit armer Ben Dumb.
Mr. Hands: Schweig, Narr!
-Zu Befehl, Mylord.
Ben Dumb streckt dem Skeltett die Zunge raus und tanzt um es herum. Dann greift er nach der Pulle von Israel Hands.
-Armer Ben Dumb will auch trinken, Exzellenz.
Dieser gibt ihm einen Tritt.
-Verschwinde, du Mißgeburt.
-Hilfe, böser Mann schlägt Ben Dumb. Ben Dumb behindert und Brillenträger.
Dann kommen sie an einen abgestorbenen Baum.
Long John: Hier muß es irgendwo sein. He, Kerl!
-Yes, my Emperor?
-Wo müssen wir graben?
-Hier graben, Your Royal Highness.
Die Männer graben eine Kiste aus. Die Kiste ist leer. Ben Dumb kichert.
Long John: Wo ist der Schatz, Kerl?
-Ben Dumb nix wissen. Ben Dumb furchtbar unwissend, your gracious Holiness.
-Siehst du diese Pistole, Kerl?
-Nicht! Schatz in Höhle von armer Ben Dumb.
-Wo wohnst du, Kerl?
-Ben Dumb haben vergessen. Ben Dumb ziemlich blöd.
-Hör zu, du Waldschrat...
-Ben Dumb wohnen Parkerlane 124, London.
-Du Mistker! Du führst uns jetzt zu dir!
-Ben Dumb wollen erst trinken.
-Gebt ihm die Flasche, Mr. Hands!
Ben Dumb trinkt die ganze Flasche aus und fällt um.
-Einen Eimer Wasser, Mr. Hands!
-Hilfe, böse Männer wollen Ben Dumb töten!
Schließlich finden sie die schäbige Behausung von Ben Dumb. Draußen hängt ein Schild: Parkerlane 124, London. Überall liegen Münzen auf dem Boden. Ben Dumb freut sich wie ein Kind.
Was aus ihnen geworden ist: Long John setzte sich zur Ruhe, schrieb Memoiren und widmete sich der Vielweiberei, Israel Hands wurde Prediger und nannte sich jetzt "Bruder Hands" und Ben Dumb trat in London als "Fool of the Island" auf.
---
R.
Bald nach diesen Ereignissen wurde das Schiff des Capt'n in mehrere Gefechte verwickelt und sank. Ein gewisser Long John Silver, ein schmieriges Köchlein, und Israel Hands, ebenso wenig vertauenserweckend, konnten sich retten.
Long John hatte sich mittlerweile selbst zum Capt'n ernannt.
Ein Matrose: Der Kerl ist mir unheimlich, starrt immerzu aufs Meer hinaus.
Ein anderer: Man sagt, er ist einer von Flints Leuten.
Der Ausguck: Land!
Long John: Mr. Hands, machen Sie das Boot klar!
Zu sich selbst: Hoffentlich stimmt die Karte. Der Alte war ein gerissener Hund.
Die Piraten rudern an Land und begeben sich ins Landesinnere. Überall hört man die Geräusche des Dschungels.
Long John: Habt Ihr das gehört, Mr. Hands?
-Vielleicht ein Inselteufel!
Plötzlich kommt eine zerlumpte Gestalt aus dem Gebüsch.
-Nichts tun, großer Master, Ben Dumb guter Christenmensch, Ave Maria, gratia plena...
Long John: Wie kommst du hierher?
-Marooned, armer Ben Dumb marooned (er kichert irre).
Ben Dumb folgt der Expedition mit hopsenden Schritten.
Da stoßen sie auf ein Skelett.
Ben Dumb: Toter Mann, liegt immer nur auf Rücken, nicht sprechen mit armer Ben Dumb.
Mr. Hands: Schweig, Narr!
-Zu Befehl, Mylord.
Ben Dumb streckt dem Skeltett die Zunge raus und tanzt um es herum. Dann greift er nach der Pulle von Israel Hands.
-Armer Ben Dumb will auch trinken, Exzellenz.
Dieser gibt ihm einen Tritt.
-Verschwinde, du Mißgeburt.
-Hilfe, böser Mann schlägt Ben Dumb. Ben Dumb behindert und Brillenträger.
Dann kommen sie an einen abgestorbenen Baum.
Long John: Hier muß es irgendwo sein. He, Kerl!
-Yes, my Emperor?
-Wo müssen wir graben?
-Hier graben, Your Royal Highness.
Die Männer graben eine Kiste aus. Die Kiste ist leer. Ben Dumb kichert.
Long John: Wo ist der Schatz, Kerl?
-Ben Dumb nix wissen. Ben Dumb furchtbar unwissend, your gracious Holiness.
-Siehst du diese Pistole, Kerl?
-Nicht! Schatz in Höhle von armer Ben Dumb.
-Wo wohnst du, Kerl?
-Ben Dumb haben vergessen. Ben Dumb ziemlich blöd.
-Hör zu, du Waldschrat...
-Ben Dumb wohnen Parkerlane 124, London.
-Du Mistker! Du führst uns jetzt zu dir!
-Ben Dumb wollen erst trinken.
-Gebt ihm die Flasche, Mr. Hands!
Ben Dumb trinkt die ganze Flasche aus und fällt um.
-Einen Eimer Wasser, Mr. Hands!
-Hilfe, böse Männer wollen Ben Dumb töten!
Schließlich finden sie die schäbige Behausung von Ben Dumb. Draußen hängt ein Schild: Parkerlane 124, London. Überall liegen Münzen auf dem Boden. Ben Dumb freut sich wie ein Kind.
Was aus ihnen geworden ist: Long John setzte sich zur Ruhe, schrieb Memoiren und widmete sich der Vielweiberei, Israel Hands wurde Prediger und nannte sich jetzt "Bruder Hands" und Ben Dumb trat in London als "Fool of the Island" auf.
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R.
THE JOLLY ROGER (Teil 1)
Wir schreiben das Jahr 1754. Die Weltmeere werden von Piraten und Freibeutern beherrscht. Nichts ist vor ihnen sicher.
Ein friedliches Handelsschiff kreuzt vor Hispaniola unter dem Kommando von Sir Edward Figgis, der als sehr steif und langweilig gilt. An Bord befindet sich seine Tochter Lady Eleonora. Die Ärmste soll nach Bosten ins Internat und anschließend mit einem reichen, alten und feisten Plantagenbesitzer verheiratet werden, der ebenso als besonders langweilig gilt. Alles andere als rosige Aussichten für ein junges Mädchen, das noch Ideale hat und an die Liebe glaubt.
An Bord geht alles seinen gewohnten Gang.
Sir Edward: Die Gewässer hier sind sicher dank Ihrer Majestät Marine. Kein Pirat weit und breit.
Lady Eleonora: Oh, Vater, ich finde die Piraten so aufregend...sie sind so frei...und tollkühn, nicht so wie mein künftiger Mann.
-Schweig, dummes Ding! Du weißt nicht, wovon du redest.
-Vor allem dieser Capt'n Flint. Ein toller Mann, ein Draufgänger, so verwegen...ein exzellenter Fechter...
-In Bosten werden sie dir diese Flausen schon austreiben.
Lady Eleonora zum Bordpfarrer: Wäret Ihr nicht auch gern Pirat, Reverend?
Der Bordpfarrer: Nun, mein Kind, darüber habe ich noch nicht nachgedacht.
Die Lage ist also mißlich für Lady Eleonora. Doch manchmal erbarmt sich das Schicksal mit den Guten.
Da erschallt ein Ruf im Ausguck:
-Schiff steuerbord, ahoi!
Sir Edward: Welche Flagge?
Der Ausguck: Die Englische.
Sir Edward: Auf unsere Marine ist immer Verlaß.
Der Ausguck: Sie ziehen die Fahne wieder ein...sie hissen eine neue...eine schwarze...den Jolly Roger!
Der Bordfarrer: Nun, da das Ende nah...
Lady Eleonora: Wie aufregend, endlich passiert etwas auf dieser langweiligen Reise.
An Bord herrscht nun allgemeines Chaos und Verzagtheit. Viele machen ihr Testament. Doch werfen wir einen Blick auf das andere Schiff. Da steht Capt'n Flint, prächtig angezogen mit Brokatweste und schwarzem Hut mit lila Band. Hinter ihm seine fröhliche Mannschaft, allesamt etwas merkwürdig.
Die Piraten stürmen das Schiff. Keiner wehrt sich!
Capt'n Flint: Nun, zur Feier unseres Sieges über die englische Marine Rum für alle! Die junge Lady folgt mir in die Offiziersmesse, wir wollen auf uns trinken und uns kennenlernen. Euer Vater hat übrigens einen guten Geschmack. Ausgezeichnet, der Rum!
Unterwegs trifft der Capt'n den Bordpfarrer, der völlig verängstigt ist.
-Sieh da, ein Pfäfflein! Meine Männer brauchen viel geistlichen Trost, Hochwürden. Es sind allesamt sehr sensible Menschen. Das Leben war sehr hart zu Ihnen, und alle sind sie große Sünder vor dem Herrn.
-Nun, mein Sohn, ich bin da, wo es gilt die Sünde und das Laster zu bekämpfen...
-Dann seid Ihr ja bei uns goldrichtig.
-Aber wenn man bedenkt, daß man sich mitschuldig macht...
-Ich zahle in klingender Münze!
-Ich bin Euer Mann, Capt'n.
-Ich wußte, daß Ihr ein vernünftiger Mann seid, Reverend.
-Gott schütze Euch, Capt'n, und vernichte die Engländer! Amen!
-Immer schön langsam, Reverend. Die brauchen wir noch, um sie auszurauben.-Rum für den Reverend, Gott kämpft jetzt auf unserer Seite.
---
Sir R.
Wir schreiben das Jahr 1754. Die Weltmeere werden von Piraten und Freibeutern beherrscht. Nichts ist vor ihnen sicher.
Ein friedliches Handelsschiff kreuzt vor Hispaniola unter dem Kommando von Sir Edward Figgis, der als sehr steif und langweilig gilt. An Bord befindet sich seine Tochter Lady Eleonora. Die Ärmste soll nach Bosten ins Internat und anschließend mit einem reichen, alten und feisten Plantagenbesitzer verheiratet werden, der ebenso als besonders langweilig gilt. Alles andere als rosige Aussichten für ein junges Mädchen, das noch Ideale hat und an die Liebe glaubt.
An Bord geht alles seinen gewohnten Gang.
Sir Edward: Die Gewässer hier sind sicher dank Ihrer Majestät Marine. Kein Pirat weit und breit.
Lady Eleonora: Oh, Vater, ich finde die Piraten so aufregend...sie sind so frei...und tollkühn, nicht so wie mein künftiger Mann.
-Schweig, dummes Ding! Du weißt nicht, wovon du redest.
-Vor allem dieser Capt'n Flint. Ein toller Mann, ein Draufgänger, so verwegen...ein exzellenter Fechter...
-In Bosten werden sie dir diese Flausen schon austreiben.
Lady Eleonora zum Bordpfarrer: Wäret Ihr nicht auch gern Pirat, Reverend?
Der Bordpfarrer: Nun, mein Kind, darüber habe ich noch nicht nachgedacht.
Die Lage ist also mißlich für Lady Eleonora. Doch manchmal erbarmt sich das Schicksal mit den Guten.
Da erschallt ein Ruf im Ausguck:
-Schiff steuerbord, ahoi!
Sir Edward: Welche Flagge?
Der Ausguck: Die Englische.
Sir Edward: Auf unsere Marine ist immer Verlaß.
Der Ausguck: Sie ziehen die Fahne wieder ein...sie hissen eine neue...eine schwarze...den Jolly Roger!
Der Bordfarrer: Nun, da das Ende nah...
Lady Eleonora: Wie aufregend, endlich passiert etwas auf dieser langweiligen Reise.
An Bord herrscht nun allgemeines Chaos und Verzagtheit. Viele machen ihr Testament. Doch werfen wir einen Blick auf das andere Schiff. Da steht Capt'n Flint, prächtig angezogen mit Brokatweste und schwarzem Hut mit lila Band. Hinter ihm seine fröhliche Mannschaft, allesamt etwas merkwürdig.
Die Piraten stürmen das Schiff. Keiner wehrt sich!
Capt'n Flint: Nun, zur Feier unseres Sieges über die englische Marine Rum für alle! Die junge Lady folgt mir in die Offiziersmesse, wir wollen auf uns trinken und uns kennenlernen. Euer Vater hat übrigens einen guten Geschmack. Ausgezeichnet, der Rum!
Unterwegs trifft der Capt'n den Bordpfarrer, der völlig verängstigt ist.
-Sieh da, ein Pfäfflein! Meine Männer brauchen viel geistlichen Trost, Hochwürden. Es sind allesamt sehr sensible Menschen. Das Leben war sehr hart zu Ihnen, und alle sind sie große Sünder vor dem Herrn.
-Nun, mein Sohn, ich bin da, wo es gilt die Sünde und das Laster zu bekämpfen...
-Dann seid Ihr ja bei uns goldrichtig.
-Aber wenn man bedenkt, daß man sich mitschuldig macht...
-Ich zahle in klingender Münze!
-Ich bin Euer Mann, Capt'n.
-Ich wußte, daß Ihr ein vernünftiger Mann seid, Reverend.
-Gott schütze Euch, Capt'n, und vernichte die Engländer! Amen!
-Immer schön langsam, Reverend. Die brauchen wir noch, um sie auszurauben.-Rum für den Reverend, Gott kämpft jetzt auf unserer Seite.
---
Sir R.
Dienstag, 30. Juli 2013
BLANCHE (3)
In der Festung. Le Vieux verhört Antoine de Fleur.
-Gesteht, Kerl, daß Ihr meine Tochter rauben wolltet.
-Was für eine Tochter?
-Blanche.
-Nie gehört.
(...)
-He, Zellenmeister, wie wär's mit 'nem kleinen Spielchen.
-Um was spielen wir?
-Um meinen Degen!
-Gute Idee, ein schönes Stück.
Antoine de Fleur, einer der größten Falschspieler seiner Zeit, gewinnt natürlich. Er nimmt den Degen und setzt ihn dem Kerkermeister an die Kehle.
-Die Schlüssel, Wurm! Und merke Dir! Spiele nie wieder mit einem Genie!
Auf der Flucht sticht De Fleur dem Gärtner ins Bein, den er für einen Häscher hält.
(...)
De Bergerac ist die ganze Nacht durchgeritten und hat die Häscher in die Irre geführt. In einem Gasthof macht er halt.
Ein Gast: Man sagt, de Bergerac wolle die Tochter von Le Vieux entführen.
Ein anderer Gast: Wißt Ihr, wie er aussieht?
-Er ist groß, trägt einen Degen und riecht nach Parfüm.
De Bergerac sitzt in der Ecke der Keipe, den Hut ins Gesicht gezogen.
-Sagt, Wirt, hat er eine Tochter?
-Ja, Sire.
-Dann bring er sie mir. Und stell er mir keine dummen Fragen. Wir langweilen uns nicht gerne.
Die Tochter kommt.
-Du bist also das schöne Kind, das uns heute nacht unterhalten wird.
-Wenn Ihr es wünscht, Herr.
-Siehst du, Kerl, deine Tochter hat mehr Verstand als du.
(...)
Am nächsten Morgen begibt sich de Bergerac zum Quartier von Louis d' Hautevolee. Im Hof steht sein Pferd, das Unsummen gekostet hat. Auf dem Sattel steht eingraviert: Hinz und Kunz können sich das nicht leisten.
-Na, de Bergerac, wieder mal Ärger mit Le Vieux. Was gibt's denn diesmal: Überfall, Tochter befreien...sehr gefährlich, nehmt lieber diese hier!
-Ihr wißt, mon ami, daß ich in meinem tieftsten Inneren nur die Jungfer Blanche liebe...
-Ihr redet wie ein Poet. Ich bin gerührt. Macht es wie ich: Wein, Frauen, teure Pferde.
-Aber die Liebe...
-Sentimentaler Narr, der Ihr seid!
-Wollt Ihr also kneifen?
-Ich, Louis d' Hautevolee, niemals!
-Bon, ich habe einen Plan.
-Und der wäre?
-Wir gehen hin, treten die Tür ein, stechen die Wächter nieder und verschwinden mit Blanche.
(...)
Zwei Reiter stehen vor der Festung.
D' Hautevolee:
-Was tun, sprach Zeus?
De Bergerac:
-Gekommen bin ich zu befreien-die Jungfer Blanche-aus des Tyrannen graus'gen Fängen...
Ein Wächter:
-Habt Ihr das öfters?
-De Bergerac geheißen-bei Freund beliebt-bei Feind gefürcht'-Poet und Musketier, wenn es beliebt...
D' Hautevolee:
-Schweigt endlich, Narr!
-So laßt mich nun verrichten, was mir mein Herz gebeut...gebt also frei, den Weg...auf daß ich schreite zu befrei'n mein Glück aus der Ummauerung Umarmung...doch weigert ihr's, so weiß ich wohl, Pistol' und Degen zu gebrauchen...
-Was meint Euer armer Freund!
-Wir wollen Blanche, Cretin!
(...)
Der Rest ist schnell erzählt. D' Hautevolee schlägt den Wächter nieder. Unsere beiden Helden stürmen zur Zelle von Blanche. D' Hautevolee, ein Mann der Praxis, tritt die Tür ein. De Bergerac erteilt einigen Wächtern Fechtunterricht:
-Seht Ihr, so müßt Ihr das machen, Parade-Riposte...
Blanche tritt aus der Zelle:
-Francois, Ihr?
-Francois bin ich gewesen, von nun an, Michel de Bergerac, Poet und Musketier, wenn es beliebt.
Blanche fällt in Ohnmacht.
D' Hautevolee, wie gesagt ein Mann der Praxis, wirft sich Blanche über die Schulter.
-Tödelt nicht rum, de Bergerac, Ihr braucht immer so lange für alles.
Er wirft einige Münzen vor die restlichen Schergen, die de Bergerac mit dem Degen auf Distanz hält. Diese balgen sich um die Münzen.
-Seht Ihr, de Bergerac, mit Geld erreicht man alles.
-Geld verdirbt den Charakter.
-Wie man sieht.
Dann fliehen die beiden Musketiere mit Blanche aus der Festung. De Bergerac haut mit dem Degen um sich.
Draußen wartet schon Heloise und d' Hautevolees sündhaft teures Pferd. D' Hautevolee legt Blanche quer über das Pferd. Dann preschen unsere Freunde los, eine Staubwolke hinterlassend.
De Bergerac:
-Ich werde ein Epos schreiben: La bataille de...
-Schweigt, Ihr Narr!
Was aus ihnen geworden ist:
De Bergerac heiratete Blanche und schrieb Gedichte und verarmte noch mehr. D' Hautevolee eröffnete einen exklusiven Salon. Über dem Eingang stand: Hinz und Kunz kommen hier nicht rein.
Antoine heiratete die Schwester von Blanche und überlegte, ob er Le Vieux besser erstechen oder erschießen sollte.
Le Vieux wurde schließlich abgesetzt und in Rente geschickt. (Man ist ja nicht nachtagend...oder doch?)
Eines Tages wurde Le Vieux an der Friedhofsmauer mit einem kleinen Einstich gefunden...
---
R
In der Festung. Le Vieux verhört Antoine de Fleur.
-Gesteht, Kerl, daß Ihr meine Tochter rauben wolltet.
-Was für eine Tochter?
-Blanche.
-Nie gehört.
(...)
-He, Zellenmeister, wie wär's mit 'nem kleinen Spielchen.
-Um was spielen wir?
-Um meinen Degen!
-Gute Idee, ein schönes Stück.
Antoine de Fleur, einer der größten Falschspieler seiner Zeit, gewinnt natürlich. Er nimmt den Degen und setzt ihn dem Kerkermeister an die Kehle.
-Die Schlüssel, Wurm! Und merke Dir! Spiele nie wieder mit einem Genie!
Auf der Flucht sticht De Fleur dem Gärtner ins Bein, den er für einen Häscher hält.
(...)
De Bergerac ist die ganze Nacht durchgeritten und hat die Häscher in die Irre geführt. In einem Gasthof macht er halt.
Ein Gast: Man sagt, de Bergerac wolle die Tochter von Le Vieux entführen.
Ein anderer Gast: Wißt Ihr, wie er aussieht?
-Er ist groß, trägt einen Degen und riecht nach Parfüm.
De Bergerac sitzt in der Ecke der Keipe, den Hut ins Gesicht gezogen.
-Sagt, Wirt, hat er eine Tochter?
-Ja, Sire.
-Dann bring er sie mir. Und stell er mir keine dummen Fragen. Wir langweilen uns nicht gerne.
Die Tochter kommt.
-Du bist also das schöne Kind, das uns heute nacht unterhalten wird.
-Wenn Ihr es wünscht, Herr.
-Siehst du, Kerl, deine Tochter hat mehr Verstand als du.
(...)
Am nächsten Morgen begibt sich de Bergerac zum Quartier von Louis d' Hautevolee. Im Hof steht sein Pferd, das Unsummen gekostet hat. Auf dem Sattel steht eingraviert: Hinz und Kunz können sich das nicht leisten.
-Na, de Bergerac, wieder mal Ärger mit Le Vieux. Was gibt's denn diesmal: Überfall, Tochter befreien...sehr gefährlich, nehmt lieber diese hier!
-Ihr wißt, mon ami, daß ich in meinem tieftsten Inneren nur die Jungfer Blanche liebe...
-Ihr redet wie ein Poet. Ich bin gerührt. Macht es wie ich: Wein, Frauen, teure Pferde.
-Aber die Liebe...
-Sentimentaler Narr, der Ihr seid!
-Wollt Ihr also kneifen?
-Ich, Louis d' Hautevolee, niemals!
-Bon, ich habe einen Plan.
-Und der wäre?
-Wir gehen hin, treten die Tür ein, stechen die Wächter nieder und verschwinden mit Blanche.
(...)
Zwei Reiter stehen vor der Festung.
D' Hautevolee:
-Was tun, sprach Zeus?
De Bergerac:
-Gekommen bin ich zu befreien-die Jungfer Blanche-aus des Tyrannen graus'gen Fängen...
Ein Wächter:
-Habt Ihr das öfters?
-De Bergerac geheißen-bei Freund beliebt-bei Feind gefürcht'-Poet und Musketier, wenn es beliebt...
D' Hautevolee:
-Schweigt endlich, Narr!
-So laßt mich nun verrichten, was mir mein Herz gebeut...gebt also frei, den Weg...auf daß ich schreite zu befrei'n mein Glück aus der Ummauerung Umarmung...doch weigert ihr's, so weiß ich wohl, Pistol' und Degen zu gebrauchen...
-Was meint Euer armer Freund!
-Wir wollen Blanche, Cretin!
(...)
Der Rest ist schnell erzählt. D' Hautevolee schlägt den Wächter nieder. Unsere beiden Helden stürmen zur Zelle von Blanche. D' Hautevolee, ein Mann der Praxis, tritt die Tür ein. De Bergerac erteilt einigen Wächtern Fechtunterricht:
-Seht Ihr, so müßt Ihr das machen, Parade-Riposte...
Blanche tritt aus der Zelle:
-Francois, Ihr?
-Francois bin ich gewesen, von nun an, Michel de Bergerac, Poet und Musketier, wenn es beliebt.
Blanche fällt in Ohnmacht.
D' Hautevolee, wie gesagt ein Mann der Praxis, wirft sich Blanche über die Schulter.
-Tödelt nicht rum, de Bergerac, Ihr braucht immer so lange für alles.
Er wirft einige Münzen vor die restlichen Schergen, die de Bergerac mit dem Degen auf Distanz hält. Diese balgen sich um die Münzen.
-Seht Ihr, de Bergerac, mit Geld erreicht man alles.
-Geld verdirbt den Charakter.
-Wie man sieht.
Dann fliehen die beiden Musketiere mit Blanche aus der Festung. De Bergerac haut mit dem Degen um sich.
Draußen wartet schon Heloise und d' Hautevolees sündhaft teures Pferd. D' Hautevolee legt Blanche quer über das Pferd. Dann preschen unsere Freunde los, eine Staubwolke hinterlassend.
De Bergerac:
-Ich werde ein Epos schreiben: La bataille de...
-Schweigt, Ihr Narr!
Was aus ihnen geworden ist:
De Bergerac heiratete Blanche und schrieb Gedichte und verarmte noch mehr. D' Hautevolee eröffnete einen exklusiven Salon. Über dem Eingang stand: Hinz und Kunz kommen hier nicht rein.
Antoine heiratete die Schwester von Blanche und überlegte, ob er Le Vieux besser erstechen oder erschießen sollte.
Le Vieux wurde schließlich abgesetzt und in Rente geschickt. (Man ist ja nicht nachtagend...oder doch?)
Eines Tages wurde Le Vieux an der Friedhofsmauer mit einem kleinen Einstich gefunden...
---
R
BLANCHE (2)
Eine Wiese, ein Tisch mit köstlichen Speisen, Rotweinlaschen, eine ist umgefallen, darüber ein Sonnensegel, ein Schminktisch, Puderdosen. Michel de Bergerac macht sich vor dem Spiegel zurecht. Sein Hemd ist voller Rotweinflecken. Wir sehen de Bergerac bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Frauen und Wein. Eine vollbusige Magd schenkt ihm nach. Sein Degen steckt in der Wiese und bewegt sich im Wind. Er grabscht vergeblich nach der Magd.
-Aber Sire!
De Bergerac rappelt sich hoch, stolpert über seinen Degen und flucht.
-Mehr Wein, Weib!
Da taucht ein Reiter auf. Es ist Antoine de Fleur. Er hält de Bergerac eine Flasche Wein hin.
-Schaut mal, was ich da hab'! Reserve du Roi.
-Wo habt Ihr den her?
-Habe gestern einen Transport von Le Vieux überfallen. Es gab Tote.
-Und?
-Hört, de Bergerac, das Volk leidet, und Ihr freßt und sauft.
-Das Volk kann mich mal!
-Nun, wenn Euch das nicht rührt....Le Vieux hat die Jungfer Blanche auf die Festung bringen lassen. Beeilt Euch, de Bergerac, Ihr braucht immer so lange!
-Mein Degen, mein Schminkzeug, die Bürsten, bin gleich soweit.
Sie preschen los. Da tauchen in ihrem Rücken die Häscher von Le Vieux auf.
-Ich habe einen genialen Plan, de Fleur. Ihr reitet nach Osten, ich nach Westen.
-Ihr seid wahrlich ein Genie, de Bergerac!
Dummerweise folgen alle Häscher de Fleur.
-Armer de Fleur, er hat immer so viel Pech!
(...)
Am Abend kommt de Bergerac an einem einsamen Gehöft an.
-Heda, Wirt, Wein, was zu essen, Deine Tochter, schnell!
-Aber Sire, sie ist noch so jung.
-Sieht er diesen Degen, Kerl?
Der Wirt holt dienstbeflissen die Tochter.
-Verschwinde, wir wollen alleine sein!
De Bergerac war ein großer Zecher vor dem Herrn, der allerdings nie bezahlte.
Am nächsten Morgen wacht de Bergerac verkatert auf. Die Sonne scheint durchs Fenster. Er liegt mit Stiefeln im Bett. Neben ihm die Tochter des Wirts. Von draußen tönt es:
-De Bergerac, wir wissen, daß Ihr da drinnen seid. Das Haus ist umstellt. Euer Spiel ist aus!
Er geht ans Fenster:
-Ha, ihr Knechte, ihr glaubt, mich fangen zu können, mich Michel de Bergerac?
-Wir haben Euren Spießgesellen Antoine. Er sitzt in der Festung. Ergebt Euch!
-Niemals!
Schüsse fallen. Die Tochter des Wirts kreischt.
-Still, Weib!
Die Häscher dringen ins Haus ein. De Bergerac schießt. Einer fällt zu Boden.
-Ha, nur noch 5!
Die anderen stürmen die Treppe hoch. De Bergerac wirft den Nachttopf nach ihnen.
-Nehmt das.!
Ein weiterer Häscher nähert sich. De Bergerac macht eine Finte, einen Ausfall und sticht zu.
-Nur noch 3!
-4!
-Stimmt, 4!
De Bergerac tut nun das einzig Vernünftige, wenn es brenzlig wird: er türmt. Er stürmt ins Schlafgemach zurück und klettert aus dem Fenster. Die Tochter des Wirts kreischt wieder.
-Still, dummes Weib!
Er pfeift, und da kommt schon sein treues, intelligentes Pferd Heloise. Er schwingt sich in den Sattel.
-Opp, opp, ma chère!
---
R.
Eine Wiese, ein Tisch mit köstlichen Speisen, Rotweinlaschen, eine ist umgefallen, darüber ein Sonnensegel, ein Schminktisch, Puderdosen. Michel de Bergerac macht sich vor dem Spiegel zurecht. Sein Hemd ist voller Rotweinflecken. Wir sehen de Bergerac bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Frauen und Wein. Eine vollbusige Magd schenkt ihm nach. Sein Degen steckt in der Wiese und bewegt sich im Wind. Er grabscht vergeblich nach der Magd.
-Aber Sire!
De Bergerac rappelt sich hoch, stolpert über seinen Degen und flucht.
-Mehr Wein, Weib!
Da taucht ein Reiter auf. Es ist Antoine de Fleur. Er hält de Bergerac eine Flasche Wein hin.
-Schaut mal, was ich da hab'! Reserve du Roi.
-Wo habt Ihr den her?
-Habe gestern einen Transport von Le Vieux überfallen. Es gab Tote.
-Und?
-Hört, de Bergerac, das Volk leidet, und Ihr freßt und sauft.
-Das Volk kann mich mal!
-Nun, wenn Euch das nicht rührt....Le Vieux hat die Jungfer Blanche auf die Festung bringen lassen. Beeilt Euch, de Bergerac, Ihr braucht immer so lange!
-Mein Degen, mein Schminkzeug, die Bürsten, bin gleich soweit.
Sie preschen los. Da tauchen in ihrem Rücken die Häscher von Le Vieux auf.
-Ich habe einen genialen Plan, de Fleur. Ihr reitet nach Osten, ich nach Westen.
-Ihr seid wahrlich ein Genie, de Bergerac!
Dummerweise folgen alle Häscher de Fleur.
-Armer de Fleur, er hat immer so viel Pech!
(...)
Am Abend kommt de Bergerac an einem einsamen Gehöft an.
-Heda, Wirt, Wein, was zu essen, Deine Tochter, schnell!
-Aber Sire, sie ist noch so jung.
-Sieht er diesen Degen, Kerl?
Der Wirt holt dienstbeflissen die Tochter.
-Verschwinde, wir wollen alleine sein!
De Bergerac war ein großer Zecher vor dem Herrn, der allerdings nie bezahlte.
Am nächsten Morgen wacht de Bergerac verkatert auf. Die Sonne scheint durchs Fenster. Er liegt mit Stiefeln im Bett. Neben ihm die Tochter des Wirts. Von draußen tönt es:
-De Bergerac, wir wissen, daß Ihr da drinnen seid. Das Haus ist umstellt. Euer Spiel ist aus!
Er geht ans Fenster:
-Ha, ihr Knechte, ihr glaubt, mich fangen zu können, mich Michel de Bergerac?
-Wir haben Euren Spießgesellen Antoine. Er sitzt in der Festung. Ergebt Euch!
-Niemals!
Schüsse fallen. Die Tochter des Wirts kreischt.
-Still, Weib!
Die Häscher dringen ins Haus ein. De Bergerac schießt. Einer fällt zu Boden.
-Ha, nur noch 5!
Die anderen stürmen die Treppe hoch. De Bergerac wirft den Nachttopf nach ihnen.
-Nehmt das.!
Ein weiterer Häscher nähert sich. De Bergerac macht eine Finte, einen Ausfall und sticht zu.
-Nur noch 3!
-4!
-Stimmt, 4!
De Bergerac tut nun das einzig Vernünftige, wenn es brenzlig wird: er türmt. Er stürmt ins Schlafgemach zurück und klettert aus dem Fenster. Die Tochter des Wirts kreischt wieder.
-Still, dummes Weib!
Er pfeift, und da kommt schon sein treues, intelligentes Pferd Heloise. Er schwingt sich in den Sattel.
-Opp, opp, ma chère!
---
R.
BLANCHE (1)
Wir schreiben das Jahr 1666. Die Gascogne wird von einem unnachgiebigen Zwingherren beherrscht: sein Name ist Le Vieux. Das Volk zittert und darbt, doch drei aufrechte Musketiere leisten Widerstand und beugen sich nicht der Tyrannei. Es sind Michel de Bergerac, Antoine de Fleur und Louis d' Hautevolee. Überall hängen Steckbriefe von ihnen, doch da sie gut mit Pistole und Degen umgehen können, konnte man sie bisher nicht fassen.
Ein gepflegter Park. Orangenbäume, Statuen. Blanche, die Tochter von Le Vieux und Michel de Bergerac flannieren.
-Seid die Meine, Blanche!
(Er stolpert über seinen Degen.)
-Das geht nicht, Francois. Ihr seid verarmter Nichtadel und ich die Tochter des mächtigen Le Vieux. Außerdem seid Ihr kein Held wie-Michel de Bergerac. Der hat keine Angst. Er würde sich sogar hierher trauen, in die Höhle des Löwen...aber Ihr, Francois, Ihr beliebt zu scherzen.
-Sagt, Blanche, kennt Ihr de Bergerac?
-Nein, noch niemand hat ihn gesehen. Er muß groß sein und heroisch...
-Würdet Ihr ihn gern kennenlernen?
-Kennt Ihr ihn etwa?
-Nun ja...flüchtig, ein wenig...er ist sehr geheimnisvoll.
-Was gäbe ich, ihn kennenzulernen!
-Ihr werdet ihn kennenlernen.
-Ihr treibt Euer Spiel mit mir, Francois, und verspottet eine arme Jungfer. Doch seht, da kommt ja mein Vater!
-Ich muß dringend gehen, Blanche. Lebt wohl.
Mit diesen Worten schwingt sich de Bergerac über eine Gartenmauer. Dahinter steht Heloise, sein intelligentes Pferd. Am Schweif trägt es ein hellblaues Schleifchen. De Bergerac springt in den Sattel und prescht davon.
---
R.
Wir schreiben das Jahr 1666. Die Gascogne wird von einem unnachgiebigen Zwingherren beherrscht: sein Name ist Le Vieux. Das Volk zittert und darbt, doch drei aufrechte Musketiere leisten Widerstand und beugen sich nicht der Tyrannei. Es sind Michel de Bergerac, Antoine de Fleur und Louis d' Hautevolee. Überall hängen Steckbriefe von ihnen, doch da sie gut mit Pistole und Degen umgehen können, konnte man sie bisher nicht fassen.
Ein gepflegter Park. Orangenbäume, Statuen. Blanche, die Tochter von Le Vieux und Michel de Bergerac flannieren.
-Seid die Meine, Blanche!
(Er stolpert über seinen Degen.)
-Das geht nicht, Francois. Ihr seid verarmter Nichtadel und ich die Tochter des mächtigen Le Vieux. Außerdem seid Ihr kein Held wie-Michel de Bergerac. Der hat keine Angst. Er würde sich sogar hierher trauen, in die Höhle des Löwen...aber Ihr, Francois, Ihr beliebt zu scherzen.
-Sagt, Blanche, kennt Ihr de Bergerac?
-Nein, noch niemand hat ihn gesehen. Er muß groß sein und heroisch...
-Würdet Ihr ihn gern kennenlernen?
-Kennt Ihr ihn etwa?
-Nun ja...flüchtig, ein wenig...er ist sehr geheimnisvoll.
-Was gäbe ich, ihn kennenzulernen!
-Ihr werdet ihn kennenlernen.
-Ihr treibt Euer Spiel mit mir, Francois, und verspottet eine arme Jungfer. Doch seht, da kommt ja mein Vater!
-Ich muß dringend gehen, Blanche. Lebt wohl.
Mit diesen Worten schwingt sich de Bergerac über eine Gartenmauer. Dahinter steht Heloise, sein intelligentes Pferd. Am Schweif trägt es ein hellblaues Schleifchen. De Bergerac springt in den Sattel und prescht davon.
---
R.
Donnerstag, 2. Mai 2013
EL SILENCIO: TEIL 3
El Silencio reitet zwei Tage und zwei Nächte. Das sind soviel wie zwei Nächte und zwei Tage. Oder ein Tag, eine Nacht, noch ein Tag und noch eine Nacht.
Los Olvidados, Hauptstraße, der Ort ist menschenleer, brütende Hitze. El Silencio reitet direkt zum Rathaus. Die Tür ist verrammelt. Eine Standardsituation für El Silencio. Er befestigt ein Seil an der Tür und an seinem Sattelknauf, reitet an und die Tür ist auf. An der Tür hängt ein Schild. Bitte warten, bis Sie aufgerufen werden. Dann einzeln eintreten!
Drinnen sitzt bibbernd hinter dem Schreibtisch der Alcalde. An der bröckeligen Wand ein ekliges Bild des feisten Gouverneurs. Darunter steht: Unserem lieber Gouverneur und Wohltäter.
El Silencio schießt das Bild von der Wand.
-Wo wohnt Don Jorge, Kerl?
-Nix wisse, Senor Pistolero...
-Ich zähle bis drei...eins...
-Mir jetzt wieder einfalle, Senor.
Der Alcalde muß El Silencio zur Farm von Don Jorge führen. El Silencio hat das Gewehr im Anschlag. Vor der Farm steht hinter einem Baum El Loco, genannt Cretino. Er hat eine Mistgabel in der Hand und stößt Laute aus wie "brrr".
El Silencio gibt ihm einen Tritt.
-Hilfe, böse Mann, wolle El Loco töten!
Dann kommen sie an einem Schild vorbei: Esperanza. Proprietor. Don Jorge.
Don Jorge schläft in einer Hängematte. Er ist unrasiert und trägt wie immer ein schmutziges Hemd.
El Silencio stößt ihn mit dem Gewehrlauf an.
-Ah, Ihr seid es.
Schnell wird man sich einig:
-Auf welchen Namen soll ich den Scheck ausstellen?
-Diego Miguel Fernando Emilio de Navarra.
-Fsagt, hiefßt Ihr nicht irgendwie anderfs...?
Am nächsten Morgen hält Don Jorge eine Rede:
-Kameraden, wir fstehen hier an einem hifstorischen Wendepunkt...wir müfssen eine Revolucion machen! Nieder mit dem fetten Vigez! Viva, Mechiko!
Ihr, Martinez, werdet Colonello...alfso fschön, General. Du El Loco, genannt Cretino, wirst Capitan, ifst dafs nicht fschön, fso viele Offiziere? Und alle bereit, für Mechiko fzu fsterben!
Am nächsten Tag lagern die "Truppen" von Don Jorge vor dem Palast des dicken Don Vigez.
-Männer, wir fstehen vor einem entfscheidenden Fsieg. Wir haben aber noch ein Problem. Wir haben nämlich noch keinen Plan. Was meint Ihr, Capitan Loco?
-Brrr...
-Äh, nun gut, fschon mal ein Anfang.
-Martinez?
Er lacht schallend.
-Und Ihr, El Silencio, Ihr seid schließlich Marfschallo.
-Dynamit. Das Tor aufsprengen.
Martinez: Aber das ist doch eh baufällig. Das könnte ein Invalide eintreten.
-Fsweigt, der Plan ifst genial und könnte von mir fstammen. Wir fsprengen alfso dafs Tor und Ihr, Marschallo, fstürmt mit einem Sftofßtrupp dafs Innere und sfmeißt Dynamit. Dafs ifst auch genial. Ich fstürme dann, wenn die Gefahr vorüber ifst. Ihr, Marfschallo, habt die Ehre unter den erfsten Gefallenen fzu fsein. Ihr fseid ein Kriegfsheld und ward ein guter Kamerad. Viva Mechiko!
El Cretino bläst nun auf der Trompete "Die Belagerung von Alamo". Es klingt schauerlich.
Gesagt, getan. Die "Truppe" stürmt, es gibt Detonationen.
-Dafs ifst der Fsieg! Gebt ihnen Fsaueres, den Fsweinen!
El Loco ruft aus: Es lebe Presidente Don Silencio!
-Fsweig, Idiot, Prefsident werde ich!
Er gibt ihm einen Tritt.
El Loco schreit: -Hilfe, ich bin behindert! Man schlägt einen Behinderten!
Dann wälzt er sich auf dem Boden und zappelt.
-Legt den Idioten in Ketten, Fsmirez. Ihr werdet Capitan.
-Aber Majestät, zuviel der Ehre...
Dann führt man Don Vigez und ein paar zerlumpte Gestalten vor.
-Euer Fspiel ifst aufs. Ihr kommt vor ein Miltätgericht, Vigefz.
Bei dem Tribunal führt Schmirez, der Koch, die Verteidigung. Da es sich um einen aussichtslosen Fall handle, wolle er diese sogleich wieder niederlegen. Als Zeuge tritt El Loco auf. Er faselt davon, daß der Gouverneur etwas gegen Behinderte habe. Er, El Loco, sei schließlich ein Behinderter. Dann hüpft er aus dem Saal und schneidet Fratzen. Das Publikum klatscht.
Don Vigez wird zu 10 Jahren Mandarinenpflücken verurteilt.
Dann hält Don Jorge von einem Balkon aus seine Antrittsrede. El Loco winkt mit einem Fähnchen und macht Gesichter.
-Liebe Landfsleute, wir haben gefsiegt. Efs war ein fswerer Kampf, denn der Feind war übermächtig und voller Hinterlifst. Ich verfspreche euch: Allefs wird befsser! Alfs erfstefs werden die Fzeitungen abgefschafft, die verbreiten eh nur Lügen. Fzweitenfs braucht ihr nie wieder zur Wahl fzu gehen, die war fsowiefso immer manipuliert. Aufßerdem bin ich jetzt euer geliebter Präfsident, der für euch denkt. Drittenfs: wir müfssen mehr Fsteuern fzahlen, um aufzurüfsten. Ihr wollt doch nicht, dafß fso ein böfser, böfser Präfsident an die Macht kommt...?
Und so endete der Aufstand von 1848. Wieder einmal hatte die Gerechtigkeit gesiegt.
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The SIR
El Silencio reitet zwei Tage und zwei Nächte. Das sind soviel wie zwei Nächte und zwei Tage. Oder ein Tag, eine Nacht, noch ein Tag und noch eine Nacht.
Los Olvidados, Hauptstraße, der Ort ist menschenleer, brütende Hitze. El Silencio reitet direkt zum Rathaus. Die Tür ist verrammelt. Eine Standardsituation für El Silencio. Er befestigt ein Seil an der Tür und an seinem Sattelknauf, reitet an und die Tür ist auf. An der Tür hängt ein Schild. Bitte warten, bis Sie aufgerufen werden. Dann einzeln eintreten!
Drinnen sitzt bibbernd hinter dem Schreibtisch der Alcalde. An der bröckeligen Wand ein ekliges Bild des feisten Gouverneurs. Darunter steht: Unserem lieber Gouverneur und Wohltäter.
El Silencio schießt das Bild von der Wand.
-Wo wohnt Don Jorge, Kerl?
-Nix wisse, Senor Pistolero...
-Ich zähle bis drei...eins...
-Mir jetzt wieder einfalle, Senor.
Der Alcalde muß El Silencio zur Farm von Don Jorge führen. El Silencio hat das Gewehr im Anschlag. Vor der Farm steht hinter einem Baum El Loco, genannt Cretino. Er hat eine Mistgabel in der Hand und stößt Laute aus wie "brrr".
El Silencio gibt ihm einen Tritt.
-Hilfe, böse Mann, wolle El Loco töten!
Dann kommen sie an einem Schild vorbei: Esperanza. Proprietor. Don Jorge.
Don Jorge schläft in einer Hängematte. Er ist unrasiert und trägt wie immer ein schmutziges Hemd.
El Silencio stößt ihn mit dem Gewehrlauf an.
-Ah, Ihr seid es.
Schnell wird man sich einig:
-Auf welchen Namen soll ich den Scheck ausstellen?
-Diego Miguel Fernando Emilio de Navarra.
-Fsagt, hiefßt Ihr nicht irgendwie anderfs...?
Am nächsten Morgen hält Don Jorge eine Rede:
-Kameraden, wir fstehen hier an einem hifstorischen Wendepunkt...wir müfssen eine Revolucion machen! Nieder mit dem fetten Vigez! Viva, Mechiko!
Ihr, Martinez, werdet Colonello...alfso fschön, General. Du El Loco, genannt Cretino, wirst Capitan, ifst dafs nicht fschön, fso viele Offiziere? Und alle bereit, für Mechiko fzu fsterben!
Am nächsten Tag lagern die "Truppen" von Don Jorge vor dem Palast des dicken Don Vigez.
-Männer, wir fstehen vor einem entfscheidenden Fsieg. Wir haben aber noch ein Problem. Wir haben nämlich noch keinen Plan. Was meint Ihr, Capitan Loco?
-Brrr...
-Äh, nun gut, fschon mal ein Anfang.
-Martinez?
Er lacht schallend.
-Und Ihr, El Silencio, Ihr seid schließlich Marfschallo.
-Dynamit. Das Tor aufsprengen.
Martinez: Aber das ist doch eh baufällig. Das könnte ein Invalide eintreten.
-Fsweigt, der Plan ifst genial und könnte von mir fstammen. Wir fsprengen alfso dafs Tor und Ihr, Marschallo, fstürmt mit einem Sftofßtrupp dafs Innere und sfmeißt Dynamit. Dafs ifst auch genial. Ich fstürme dann, wenn die Gefahr vorüber ifst. Ihr, Marfschallo, habt die Ehre unter den erfsten Gefallenen fzu fsein. Ihr fseid ein Kriegfsheld und ward ein guter Kamerad. Viva Mechiko!
El Cretino bläst nun auf der Trompete "Die Belagerung von Alamo". Es klingt schauerlich.
Gesagt, getan. Die "Truppe" stürmt, es gibt Detonationen.
-Dafs ifst der Fsieg! Gebt ihnen Fsaueres, den Fsweinen!
El Loco ruft aus: Es lebe Presidente Don Silencio!
-Fsweig, Idiot, Prefsident werde ich!
Er gibt ihm einen Tritt.
El Loco schreit: -Hilfe, ich bin behindert! Man schlägt einen Behinderten!
Dann wälzt er sich auf dem Boden und zappelt.
-Legt den Idioten in Ketten, Fsmirez. Ihr werdet Capitan.
-Aber Majestät, zuviel der Ehre...
Dann führt man Don Vigez und ein paar zerlumpte Gestalten vor.
-Euer Fspiel ifst aufs. Ihr kommt vor ein Miltätgericht, Vigefz.
Bei dem Tribunal führt Schmirez, der Koch, die Verteidigung. Da es sich um einen aussichtslosen Fall handle, wolle er diese sogleich wieder niederlegen. Als Zeuge tritt El Loco auf. Er faselt davon, daß der Gouverneur etwas gegen Behinderte habe. Er, El Loco, sei schließlich ein Behinderter. Dann hüpft er aus dem Saal und schneidet Fratzen. Das Publikum klatscht.
Don Vigez wird zu 10 Jahren Mandarinenpflücken verurteilt.
Dann hält Don Jorge von einem Balkon aus seine Antrittsrede. El Loco winkt mit einem Fähnchen und macht Gesichter.
-Liebe Landfsleute, wir haben gefsiegt. Efs war ein fswerer Kampf, denn der Feind war übermächtig und voller Hinterlifst. Ich verfspreche euch: Allefs wird befsser! Alfs erfstefs werden die Fzeitungen abgefschafft, die verbreiten eh nur Lügen. Fzweitenfs braucht ihr nie wieder zur Wahl fzu gehen, die war fsowiefso immer manipuliert. Aufßerdem bin ich jetzt euer geliebter Präfsident, der für euch denkt. Drittenfs: wir müfssen mehr Fsteuern fzahlen, um aufzurüfsten. Ihr wollt doch nicht, dafß fso ein böfser, böfser Präfsident an die Macht kommt...?
Und so endete der Aufstand von 1848. Wieder einmal hatte die Gerechtigkeit gesiegt.
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The SIR
EL SILENCIO: TEIL 2
Eine Cantina in the middle of nowhere. Der Verputz ist abgebröckelt. Ein Mexikaner sitzt davor und schläft. Neben der Wand hängt ein Steckbrief von El Silencio. Am Horizont eine Staubwolke. Ein Reiter nähert sich. Er ist sehr hager und groß. Seine Stiefel schleifen fast auf dem Boden. Der Fremde ist ganz in schwarz gekleidet und über und über mit Staub bedeckt. Das einzig Saubere an ihm sind seine Waffen und Sporen. In seinem Gürtel trägt er 4 Pistolen, auf seinem Rücken 2 Gewehre und über der Brust einen Patronengurt. Der Fremde schießt in die Luft. Der Mexikaner schläft weiter. Er schießt nochmals. Da kommt der Wirt herausgerannt.
-Senor wünschen?
-Weißt du, wer ich bin, Kerl?
-Äh, nein, Senor, nix wisse, Pedro sehr dumm.
-Soll ich deinem Gedächtnis nachhelfen?
-Nix nötig sein, Senor. Senor sicher hoher Beamter von Regierung.
Der Fremde spuckt aus.
-Äh, also doch nix Mann von Gouverneur, Senor?...Senor vielleicht geheim?
-Du kennst mich also nicht, Kerl?
-Nein, äh, doch, nicht so ganz, obwohl schon ziemlich viel, haha.
-Ich gebe dir jetzt einen Tip. Mein Name fängt mit "El" an.
-El, el...dann seid ihr der gefürchtete El Alvaras.
El Silencio spuckt aus.
-El Alvaras ist tot. Ich war schneller. Dann kommte ein "S", dann ein "i"...
-Pedro wirklich schrecklich dumm sein, nix viel Schule...
-Das sehe ich.
Ein anderer Mexikaner reißt entsetzt die Arme hoch: -El Silencio!
El Silencio betritt die Cantina und reißt dabei seinen Steckbrief ab.
-Tequilla, Kerl, und Musik!
Ein Mexikaner spielt (völlig falsch) die Ballade von El Alvaras, der von El Silencio erschossen wurde. Er trägt das Lied jammernd vor:
-Da-a-a-a kam El Alvaras (er macht kurze Schritte auf dem Boden und stampft auf)-u-u-und wolte-e-e El Silencio erschie-ießen...aia-aia...a-aber El Silencio-o (er schnippt mit den Fingern) schoß schneller- und so e-erschoß El Silencio-o El Alvaras mit der Pistole-aia-a-ha!
El Silencio: Schluß mit dem Lärm! Es ist 12 Uhr mittags. Ich muß meine Schießübungen machen.
El Silencio durchsiebt eine Gitarre an der Wand.
-Bravo, Senor, gut schießen.
-Sag mal, Kerl, trauerst du nicht um deine Gitarre?
-No, Senor, sein Scheißinstrument. Pedro eh viel lieber spielen Piano.
-Soso. Und wo ist dein Piano?
-In andere Raum, Senor.
El Silencio durchsiebt auch das Piano. Dann schießt er die Flaschen vom Regal.
-Alkohol ist nicht gut für euch.
-Si, Senor, machen Pedro nur noch dümmer.
Da betritt ein Bote den Raum. Er hat ein Telegramm für El Silencio:
-Ich brauche Fsie dringend. Es geht um ein aufsichtfslofsefs Unternehmen, aber ich befzahle verteufelt gut. Don Jorge.
-Macht 2 Pesos, Senor.
Man hört das Klicken des Abtzugshahns.
-Ich meine für Sie kostenlos, Senor. Geschenk von der Post.
El Silencio verläßt die Cantina.
Pedro:-Gute Reise, liebe Senor El Silencio, komme hoffentlich bald wieder und beehre uns mit schöne Besuch...
El Silencio reitet davon ins große Nichts. Bald sieht man nur noch einen Punkt am Horizont.
---
The SIR
Eine Cantina in the middle of nowhere. Der Verputz ist abgebröckelt. Ein Mexikaner sitzt davor und schläft. Neben der Wand hängt ein Steckbrief von El Silencio. Am Horizont eine Staubwolke. Ein Reiter nähert sich. Er ist sehr hager und groß. Seine Stiefel schleifen fast auf dem Boden. Der Fremde ist ganz in schwarz gekleidet und über und über mit Staub bedeckt. Das einzig Saubere an ihm sind seine Waffen und Sporen. In seinem Gürtel trägt er 4 Pistolen, auf seinem Rücken 2 Gewehre und über der Brust einen Patronengurt. Der Fremde schießt in die Luft. Der Mexikaner schläft weiter. Er schießt nochmals. Da kommt der Wirt herausgerannt.
-Senor wünschen?
-Weißt du, wer ich bin, Kerl?
-Äh, nein, Senor, nix wisse, Pedro sehr dumm.
-Soll ich deinem Gedächtnis nachhelfen?
-Nix nötig sein, Senor. Senor sicher hoher Beamter von Regierung.
Der Fremde spuckt aus.
-Äh, also doch nix Mann von Gouverneur, Senor?...Senor vielleicht geheim?
-Du kennst mich also nicht, Kerl?
-Nein, äh, doch, nicht so ganz, obwohl schon ziemlich viel, haha.
-Ich gebe dir jetzt einen Tip. Mein Name fängt mit "El" an.
-El, el...dann seid ihr der gefürchtete El Alvaras.
El Silencio spuckt aus.
-El Alvaras ist tot. Ich war schneller. Dann kommte ein "S", dann ein "i"...
-Pedro wirklich schrecklich dumm sein, nix viel Schule...
-Das sehe ich.
Ein anderer Mexikaner reißt entsetzt die Arme hoch: -El Silencio!
El Silencio betritt die Cantina und reißt dabei seinen Steckbrief ab.
-Tequilla, Kerl, und Musik!
Ein Mexikaner spielt (völlig falsch) die Ballade von El Alvaras, der von El Silencio erschossen wurde. Er trägt das Lied jammernd vor:
-Da-a-a-a kam El Alvaras (er macht kurze Schritte auf dem Boden und stampft auf)-u-u-und wolte-e-e El Silencio erschie-ießen...aia-aia...a-aber El Silencio-o (er schnippt mit den Fingern) schoß schneller- und so e-erschoß El Silencio-o El Alvaras mit der Pistole-aia-a-ha!
El Silencio: Schluß mit dem Lärm! Es ist 12 Uhr mittags. Ich muß meine Schießübungen machen.
El Silencio durchsiebt eine Gitarre an der Wand.
-Bravo, Senor, gut schießen.
-Sag mal, Kerl, trauerst du nicht um deine Gitarre?
-No, Senor, sein Scheißinstrument. Pedro eh viel lieber spielen Piano.
-Soso. Und wo ist dein Piano?
-In andere Raum, Senor.
El Silencio durchsiebt auch das Piano. Dann schießt er die Flaschen vom Regal.
-Alkohol ist nicht gut für euch.
-Si, Senor, machen Pedro nur noch dümmer.
Da betritt ein Bote den Raum. Er hat ein Telegramm für El Silencio:
-Ich brauche Fsie dringend. Es geht um ein aufsichtfslofsefs Unternehmen, aber ich befzahle verteufelt gut. Don Jorge.
-Macht 2 Pesos, Senor.
Man hört das Klicken des Abtzugshahns.
-Ich meine für Sie kostenlos, Senor. Geschenk von der Post.
El Silencio verläßt die Cantina.
Pedro:-Gute Reise, liebe Senor El Silencio, komme hoffentlich bald wieder und beehre uns mit schöne Besuch...
El Silencio reitet davon ins große Nichts. Bald sieht man nur noch einen Punkt am Horizont.
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The SIR
EL SILENCIO: TEIL 1
Mexiko 1848. Der feiste und korrupte Gouverneur Don Vigez beutet das Land gnadenlos aus. In ihrer Not trösten sich die Armen mit der Geschichte von Diego Miguel Desiderado Assunto de Arragon y Valladolid, genannt El Silencio, der eines Tages kommen wird, um das Land zu befreien...
In der Nähe von Los Olvidados; Farm von Don Jorge. Dieser spricht mit stark mexikanischem Akzent, außerdem hat er einen Sprachfehler.
Don Jorge:- Wieviel Arbeiter fsind noch da?
Martinez, sein Verwalter (fröhlich): Acht, Don Jorge, nein nur noch sechs, halt fünf, ja fünf, eigentlich vier (er lacht).
-Grinfsen Fsie nicht fso blöd. Und wo ifst der Refst?
-Fortgelaufen (er lacht).
-Dabei hatten fsie efs fso gut bei mir. Efs gab jeden Tag Bohnen oder Erbfsen im Glas. Undankbares Fsweinepack!-Und wo fsind die Negersklavinnen?
Martinez (lachend): Die haben wir doch letzte Woche gegen Tequilla eingetauscht.
-Ah, fstimmt! Wieviel Waffen haben wir noch?
-50 Gewehre, 70 Pistolen, 1 Kanone, 12 Säbel, 5 Mistgabeln...
-Und wieviel Munition?
Martinez lacht schallend: Noch 10 Schuß, Don Jorge, nur noch 10 Schuß.
Zu seinem Koch Schmirez: Fsmirez, koch uns was!
-Aber wir haben doch nichts mehr, Don Jorge.
-Ach, Mechiko ifst ein armefs Land, aber wir haben unfseren Fstolz und die Liebe zu Mechiko...
Zu Martinez:- El Loco, genannt Cretino, soll die Negerinnen wieder einfangen!
Martinez grinst schmutzig und lacht.
-Fsweigt, Idiot, ich mufß nachdenken...Martinez, schreibt einen Brief an...
-Ich kann überhaupt nicht schreiben (er lacht).
Don Jorge verläßt den Raum und wirft die Tür zu, die hinter ihm zusammenbricht.
---
Sir R
Mexiko 1848. Der feiste und korrupte Gouverneur Don Vigez beutet das Land gnadenlos aus. In ihrer Not trösten sich die Armen mit der Geschichte von Diego Miguel Desiderado Assunto de Arragon y Valladolid, genannt El Silencio, der eines Tages kommen wird, um das Land zu befreien...
In der Nähe von Los Olvidados; Farm von Don Jorge. Dieser spricht mit stark mexikanischem Akzent, außerdem hat er einen Sprachfehler.
Don Jorge:- Wieviel Arbeiter fsind noch da?
Martinez, sein Verwalter (fröhlich): Acht, Don Jorge, nein nur noch sechs, halt fünf, ja fünf, eigentlich vier (er lacht).
-Grinfsen Fsie nicht fso blöd. Und wo ifst der Refst?
-Fortgelaufen (er lacht).
-Dabei hatten fsie efs fso gut bei mir. Efs gab jeden Tag Bohnen oder Erbfsen im Glas. Undankbares Fsweinepack!-Und wo fsind die Negersklavinnen?
Martinez (lachend): Die haben wir doch letzte Woche gegen Tequilla eingetauscht.
-Ah, fstimmt! Wieviel Waffen haben wir noch?
-50 Gewehre, 70 Pistolen, 1 Kanone, 12 Säbel, 5 Mistgabeln...
-Und wieviel Munition?
Martinez lacht schallend: Noch 10 Schuß, Don Jorge, nur noch 10 Schuß.
Zu seinem Koch Schmirez: Fsmirez, koch uns was!
-Aber wir haben doch nichts mehr, Don Jorge.
-Ach, Mechiko ifst ein armefs Land, aber wir haben unfseren Fstolz und die Liebe zu Mechiko...
Zu Martinez:- El Loco, genannt Cretino, soll die Negerinnen wieder einfangen!
Martinez grinst schmutzig und lacht.
-Fsweigt, Idiot, ich mufß nachdenken...Martinez, schreibt einen Brief an...
-Ich kann überhaupt nicht schreiben (er lacht).
Don Jorge verläßt den Raum und wirft die Tür zu, die hinter ihm zusammenbricht.
---
Sir R
Mittwoch, 20. März 2013
OBERST RALL (1): EIN PLUS MACHEN! (Motto des Soldatenkönigs)
(Zu dieser Satire wurde ich durch SANDRA PARETTIS Roman "DER WINTER, DER EIN SOMMER WAR" inspiriert. Der Roman spielt z.T. in Amerika, während der Unabhängigkeitskriege, in dem auch hessische Söldner kämpften. In dem Roman gibt es die großartige Figur des OBERST RALL. Dieser ist selbstherrlich, zynisch und spricht stets mit schneidendem Tonfall.)
Situation: Hessische Söldnertruppen in Amerika. Unabhängigkeitskrieg, 18. Jh.:
(Das Hessisch des Soldaten ist stark nasaliert. Viele Silben sind gekürzt zu sprechen wie "awwer" oder "Hä"=Herr. Oberst Rall dagegen spricht Bühnendeutsch mit rollendem R und starker Betonung.)
Oberst Rall: Kerl! Hat er heute schon ein Plus gemacht?!
Gemeiner Soldat: Awwer Hä Owwerscht...
Oberst Rall: Was aber, Kerl?! Er soll gefälligst ein Plus machen!
Gemeiner Soldat: Wie de Hä Owwerscht beliebe. Awwer die Feinde liesche in de Deckung...un sin in de Iwwermacht...besser wir verpisse uns un mache de Abfluch, Hä Owwerscht.
Oberst Rall: Was faselt er da, Kerl?! Das Regiment Rall weicht nicht zurück, und wenn ihr alle draufgeht. Vorwärts, Angriff!
Unter großen Verlusten wird ein unbedeutender Hügel genommen.
Gemeiner Soldat: Hä Owwerscht, wir habe ziemlische Verluste abgekriescht.
Oberst Rall: Maul halten, Kerrrl!! Kriege sind dazu da, daß gestorben wird, verstanden?!
Gemeiner Soldat: Wenn de Hä Owwerscht dess so sehe...
Oberst Rall: Schnauze Kerrrl! Er soll hier nicht den Philosophen spielen. Mach er Meldung!
Gemeiner Soldat: De Hügel is genomme, wir habbe gesiescht oder so ähnlich.---Hä Owwerscht, isch glaub de Feind komme zurück und wir kriesche Ärscher.
Oberst Rall: An die Gewehre, Kerrrls! Ihr müßt ein Plus machen!
Gemeiner Soldat: Awwer de Feinde habbe Verstärschung bekomme, da habbe ma keine Chance, Hä Owwerscht!
Oberst Rall: Und was schlägt er vor?
Gemeiner Soldat: Mache ma halt ein Rückzuch. Odder ma ergewwe uns gleisch ganz...Isch kenn da ein gute Wirtschaft, die habbe ein gutes Stöffche, da könne ma ein Schöppche trinke, Hä Owwerscht. Des is gut für de Nerve, Hä Owwerscht.
---
"Erbarme, de Hesse komme!" Lied der "Rodgau Monotones/ Badesalz".-
---
SIR R
(selber Hesse!)
(Zu dieser Satire wurde ich durch SANDRA PARETTIS Roman "DER WINTER, DER EIN SOMMER WAR" inspiriert. Der Roman spielt z.T. in Amerika, während der Unabhängigkeitskriege, in dem auch hessische Söldner kämpften. In dem Roman gibt es die großartige Figur des OBERST RALL. Dieser ist selbstherrlich, zynisch und spricht stets mit schneidendem Tonfall.)
Situation: Hessische Söldnertruppen in Amerika. Unabhängigkeitskrieg, 18. Jh.:
(Das Hessisch des Soldaten ist stark nasaliert. Viele Silben sind gekürzt zu sprechen wie "awwer" oder "Hä"=Herr. Oberst Rall dagegen spricht Bühnendeutsch mit rollendem R und starker Betonung.)
Oberst Rall: Kerl! Hat er heute schon ein Plus gemacht?!
Gemeiner Soldat: Awwer Hä Owwerscht...
Oberst Rall: Was aber, Kerl?! Er soll gefälligst ein Plus machen!
Gemeiner Soldat: Wie de Hä Owwerscht beliebe. Awwer die Feinde liesche in de Deckung...un sin in de Iwwermacht...besser wir verpisse uns un mache de Abfluch, Hä Owwerscht.
Oberst Rall: Was faselt er da, Kerl?! Das Regiment Rall weicht nicht zurück, und wenn ihr alle draufgeht. Vorwärts, Angriff!
Unter großen Verlusten wird ein unbedeutender Hügel genommen.
Gemeiner Soldat: Hä Owwerscht, wir habe ziemlische Verluste abgekriescht.
Oberst Rall: Maul halten, Kerrrl!! Kriege sind dazu da, daß gestorben wird, verstanden?!
Gemeiner Soldat: Wenn de Hä Owwerscht dess so sehe...
Oberst Rall: Schnauze Kerrrl! Er soll hier nicht den Philosophen spielen. Mach er Meldung!
Gemeiner Soldat: De Hügel is genomme, wir habbe gesiescht oder so ähnlich.---Hä Owwerscht, isch glaub de Feind komme zurück und wir kriesche Ärscher.
Oberst Rall: An die Gewehre, Kerrrls! Ihr müßt ein Plus machen!
Gemeiner Soldat: Awwer de Feinde habbe Verstärschung bekomme, da habbe ma keine Chance, Hä Owwerscht!
Oberst Rall: Und was schlägt er vor?
Gemeiner Soldat: Mache ma halt ein Rückzuch. Odder ma ergewwe uns gleisch ganz...Isch kenn da ein gute Wirtschaft, die habbe ein gutes Stöffche, da könne ma ein Schöppche trinke, Hä Owwerscht. Des is gut für de Nerve, Hä Owwerscht.
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"Erbarme, de Hesse komme!" Lied der "Rodgau Monotones/ Badesalz".-
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SIR R
(selber Hesse!)
DJANGO GEHT AUF DEN FRIEDHOF
Django will sich einen "schönen Tag" machen.
Also geht er auf den Friedhof.
Am "boothill"
schaut er auf die Gräber seiner Feinde
und denkt nach,
wie er jeden einzelnen
umgelegt hat.
Dann freut er sich,
daß die alle tot sind.
An der Leichenhalle
macht er Brotzeit.
Als es dunkel wird,
geht er nach Hause.
Allein
in der Finsternis.
Ein"schöner Tag"
geht zu Ende.
---
friends of Django
Django will sich einen "schönen Tag" machen.
Also geht er auf den Friedhof.
Am "boothill"
schaut er auf die Gräber seiner Feinde
und denkt nach,
wie er jeden einzelnen
umgelegt hat.
Dann freut er sich,
daß die alle tot sind.
An der Leichenhalle
macht er Brotzeit.
Als es dunkel wird,
geht er nach Hause.
Allein
in der Finsternis.
Ein"schöner Tag"
geht zu Ende.
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friends of Django
DJANGO LIEST ZEITUNG
Django liest Zeitung.
Er liest immer nur die Todesanzeigen.
Besonders gern liest er
die Anzeigen von denen,
die er umgelegt hat.
Das Lesen der Todesanzeigen
macht Django große Freude.
Dem Zeitungsmann
hat er gedroht,
daß er ihn irgendwann
umlegen werde.
Jetzt bekommt Django
die Zeitung immer kostenlos.
Das hat ihm aber nichts genützt.
Gestern hat Django
den Zeitungsmann
trotzdem umgelegt.
Versprochen
ist versprochen.
---
Django-appreciation-society
Django liest Zeitung.
Er liest immer nur die Todesanzeigen.
Besonders gern liest er
die Anzeigen von denen,
die er umgelegt hat.
Das Lesen der Todesanzeigen
macht Django große Freude.
Dem Zeitungsmann
hat er gedroht,
daß er ihn irgendwann
umlegen werde.
Jetzt bekommt Django
die Zeitung immer kostenlos.
Das hat ihm aber nichts genützt.
Gestern hat Django
den Zeitungsmann
trotzdem umgelegt.
Versprochen
ist versprochen.
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Django-appreciation-society
DJANGO UND DER SEKTIERER
(fehlgeschlagene Bekehrung)
Es klopft an Djangos Tür.
Django spannt den Hahn seines Revolvers
und öffnet.
Da steht ein Männlein
in einem schwarzen Anzug,
das darin aussieht
wie ein Pinguin.
Das Männlein
hat eine Bibel in der Hand
und fragt,
ob Django schon gerettet sei.
Django versteht die Frage nicht
und schaut gefährlich.
Da sagt das Männlein,
daß das Reich nahe sei.
Der Sektierer hatte recht,
denn Django legte ihn ohne viel Worte um.
Jetzt ist der Sektierer im Reich,
und Django hat seine Ruhe.
---
SIR R
(fehlgeschlagene Bekehrung)
Es klopft an Djangos Tür.
Django spannt den Hahn seines Revolvers
und öffnet.
Da steht ein Männlein
in einem schwarzen Anzug,
das darin aussieht
wie ein Pinguin.
Das Männlein
hat eine Bibel in der Hand
und fragt,
ob Django schon gerettet sei.
Django versteht die Frage nicht
und schaut gefährlich.
Da sagt das Männlein,
daß das Reich nahe sei.
Der Sektierer hatte recht,
denn Django legte ihn ohne viel Worte um.
Jetzt ist der Sektierer im Reich,
und Django hat seine Ruhe.
---
SIR R
DJANGO UND DER KANTOR
Django hat eine neue Wohnung.
Er ist neben die Kirche gezogen.
Die haben jetzt einen Kantor,
der Django mit seinem Singsang nervt.
Eines Tages beschwert sich der Kantor
wegen der Schießübungen von Django.
Das hätte er besser bleiben lassen...
Die Beerdigung des Kantors findet übermorgen statt...
Als die Polizei Django fragt,
ob er etwas mit der Sache zu tun habe,
macht er eine Unschuldsmiene
und versichert der Polizei,
daß er Kirchenmusik liebe.
Als die Polizisten weg sind,
lächelt Django
abgrundböse.
---
geschrieben von einem Freund
Django hat eine neue Wohnung.
Er ist neben die Kirche gezogen.
Die haben jetzt einen Kantor,
der Django mit seinem Singsang nervt.
Eines Tages beschwert sich der Kantor
wegen der Schießübungen von Django.
Das hätte er besser bleiben lassen...
Die Beerdigung des Kantors findet übermorgen statt...
Als die Polizei Django fragt,
ob er etwas mit der Sache zu tun habe,
macht er eine Unschuldsmiene
und versichert der Polizei,
daß er Kirchenmusik liebe.
Als die Polizisten weg sind,
lächelt Django
abgrundböse.
---
geschrieben von einem Freund
Mittwoch, 13. Februar 2013
DIE KREUZFAHRT (3): CAPITAINE LEFILOU
Mittlerweile taucht Rocco wieder auf. Er hüpft um um Capitaine Lefilou herum. Der greift in die Rocktasche und gibt ihm einige Süßigkeiten, die er auf den Boden wirft. Rocco freut sich wie ein Kind.
-Na, Rocco, wie geht es dem jungen Fräulein?
-Ahrr, ah, grrrr!
-Aha! Du hast doch nicht...du Tier!
-Mm, mm, äh, äh!
-Mr. Hands, gebt ihm 10 mit der 9schwänzigen, aber nehmt die, die Capt'n Bligh geschickt hat!
-Äh, äh!
-Böser Rocco! Ihr seht, Capt'n, ich sorge für Disziplin. Macht Ihr das auch so? Nein? Solltet Ihr aber. Übrigens vorzüglich, die Lachshäppchen von Eurem Buffet!-Wieviel Kanonen habt Ihr übrigens, Capt'n?
-Keine!
-Das ist äußerst dumm von Euch!. Ihr seid ein Narr. Ich habe 100!
-Aber im Lexikon steht doch 80!
-Anno 36, es war ein gutes Jahr, viel Beute, haben wir noch 20, sagen wir, organisiert.
-36?
-Oui, 1736! vorzüglich, die Trauben!
Eine alte Dame im Rollstuhl kommt auf Capitaine Lefilou zugerollt und keift.
-Dreckiger Pirat...
-Aber, aber, Oma, so alt und so böse! Fernandez, schaftt mir das alte Reptil vom Leib, die ist ja gemeingefährlich!
Ein Anzugstyp protestiert:
-Ich bin leitender Angestellter...
-Nun, monsieur, ich weiß nicht, woran Sie leiden...
Der Bordpfarrer tritt vor: (zu Capitaine Filou)
-Mein Sohn, der Herr hat dich gesandt, diesen Sündenpfuhl zu vernichten. Also, spricht der Herr: Ich werde Feuer regnen lassen allda auf die elenden Sünder...denn das Reich ist nah...
-Der Mann gefällt mir. Er wird 2. Kanonier, Mr. Hands.-So, und jetzt die Beute auf unser Schff, opp-opp!
So, Capt'n, jetzt zeige ich Ihnen, wofür 100 Kanonen gut sind. Mr. Hands, ist Hochwürden auf seinem Posten? Bon. Mr. Hands, hätten Sie die Güte, diesen alten Blechkasten zu versenken.
-Mit dem größten Vergnügen, mon capitaine.
Es folgt eine donnernde Breitseite.
Der Pfarrer:
-Also wird vernichten der Herr die Sünder allda...
-So, mes amis, zu Ehren unserer Gäste gibt es nun ein kleines Bordfest. Fernandez, Rum für alle. Eine Extraportion für Mr. Hands und Hochwürden. Und schickt alle häßlichen Frauen unter Deck. Wir sind schließlich Ästhet!
Es war ein lustiges Fest. Der Baron mußte die Trommel schlagen, das Fräulein Tochter nackt tanzen, die Baronin wurde weggesperrt. Aus ästhetischen Gründen.
Besonders lustig war das Oma-Spiel. Jeweils 5 Piraten mußten die Oma ins gegnerische Tor schieben. Eine Diva mußte nackt Shakespeare zitieren. Rocco schnitt Gesichter und versuchte die Fräuleins anzugrapschen, die kreischend davonliefen. Ab und zu schlug ihm Capitaine Lefilou mit einem Stock auf den Buckel und rief:
-Danza, cretino!
Der Bordpfarrer, der sich mitlerweile "die Kanone Gottes" nannte, schoß hin und wieder Salut.
Alles in allem war es ein gelungenes Fest.
Am Ende des Festes zog sich Capitaine Lefilou zurück. In seiner Kajüte probierte er vor dem Spiegel kostbare Gewänder an. Er war sehr zufrieden mit sich.
---
von einem Nachfahren des Capitaine Lefilou
Mittlerweile taucht Rocco wieder auf. Er hüpft um um Capitaine Lefilou herum. Der greift in die Rocktasche und gibt ihm einige Süßigkeiten, die er auf den Boden wirft. Rocco freut sich wie ein Kind.
-Na, Rocco, wie geht es dem jungen Fräulein?
-Ahrr, ah, grrrr!
-Aha! Du hast doch nicht...du Tier!
-Mm, mm, äh, äh!
-Mr. Hands, gebt ihm 10 mit der 9schwänzigen, aber nehmt die, die Capt'n Bligh geschickt hat!
-Äh, äh!
-Böser Rocco! Ihr seht, Capt'n, ich sorge für Disziplin. Macht Ihr das auch so? Nein? Solltet Ihr aber. Übrigens vorzüglich, die Lachshäppchen von Eurem Buffet!-Wieviel Kanonen habt Ihr übrigens, Capt'n?
-Keine!
-Das ist äußerst dumm von Euch!. Ihr seid ein Narr. Ich habe 100!
-Aber im Lexikon steht doch 80!
-Anno 36, es war ein gutes Jahr, viel Beute, haben wir noch 20, sagen wir, organisiert.
-36?
-Oui, 1736! vorzüglich, die Trauben!
Eine alte Dame im Rollstuhl kommt auf Capitaine Lefilou zugerollt und keift.
-Dreckiger Pirat...
-Aber, aber, Oma, so alt und so böse! Fernandez, schaftt mir das alte Reptil vom Leib, die ist ja gemeingefährlich!
Ein Anzugstyp protestiert:
-Ich bin leitender Angestellter...
-Nun, monsieur, ich weiß nicht, woran Sie leiden...
Der Bordpfarrer tritt vor: (zu Capitaine Filou)
-Mein Sohn, der Herr hat dich gesandt, diesen Sündenpfuhl zu vernichten. Also, spricht der Herr: Ich werde Feuer regnen lassen allda auf die elenden Sünder...denn das Reich ist nah...
-Der Mann gefällt mir. Er wird 2. Kanonier, Mr. Hands.-So, und jetzt die Beute auf unser Schff, opp-opp!
So, Capt'n, jetzt zeige ich Ihnen, wofür 100 Kanonen gut sind. Mr. Hands, ist Hochwürden auf seinem Posten? Bon. Mr. Hands, hätten Sie die Güte, diesen alten Blechkasten zu versenken.
-Mit dem größten Vergnügen, mon capitaine.
Es folgt eine donnernde Breitseite.
Der Pfarrer:
-Also wird vernichten der Herr die Sünder allda...
-So, mes amis, zu Ehren unserer Gäste gibt es nun ein kleines Bordfest. Fernandez, Rum für alle. Eine Extraportion für Mr. Hands und Hochwürden. Und schickt alle häßlichen Frauen unter Deck. Wir sind schließlich Ästhet!
Es war ein lustiges Fest. Der Baron mußte die Trommel schlagen, das Fräulein Tochter nackt tanzen, die Baronin wurde weggesperrt. Aus ästhetischen Gründen.
Besonders lustig war das Oma-Spiel. Jeweils 5 Piraten mußten die Oma ins gegnerische Tor schieben. Eine Diva mußte nackt Shakespeare zitieren. Rocco schnitt Gesichter und versuchte die Fräuleins anzugrapschen, die kreischend davonliefen. Ab und zu schlug ihm Capitaine Lefilou mit einem Stock auf den Buckel und rief:
-Danza, cretino!
Der Bordpfarrer, der sich mitlerweile "die Kanone Gottes" nannte, schoß hin und wieder Salut.
Alles in allem war es ein gelungenes Fest.
Am Ende des Festes zog sich Capitaine Lefilou zurück. In seiner Kajüte probierte er vor dem Spiegel kostbare Gewänder an. Er war sehr zufrieden mit sich.
---
von einem Nachfahren des Capitaine Lefilou
DIE KREUZFAHRT (2)
-Und das ist Fernandez, mein Steuermann. Sag doch mal was, Fernandez!
-Scheene Senoritas!
Er grinst zahnreich.
-Fernandez hatte lebenslänglich. Er hat seine ganze Verwandtschaft um die Ecke gebracht-einfach so. Voilà!-Sicherlich hatte er seine Gründe, n'est-ce pas, Fernandez?
-Scheene Senoritas!
-Nun, ich möchte es so ausdrücken: Fernandez hat nicht gerade Platon gelesen. Was meinst du, Fernandez?
-Scheene Senoritas1
-Eine Konversation mit ihm ist aus besagten Gründen nicht unbedingt sehr geistreich oder fruchtrbar, wenn man bedenkt, daß er kein Abitur hat und seinen Platon nicht gelesen hat. Habe ich nicht recht, mein Lieber?
-Scheene Senoritas.
-Ihr seht, es ist zwecklos.---Damals lagen wir vor Hispaniola und nahmen den Gouverneurspalast unter Beschuß. War lustig! Dabei wurde versehentlich das Gefängnis getroffen. Glück für Fernandez. Eine etwas gewaltsame Amnestie, nicht wahr?. Nun, c'est la vie, mes amis.
-Scheene Senoritas!
-Sie sehen, mit Fernandez kann man sich großartig unterhalten.-Und nun darf ich Ihnen meinen ersten Kanonier Mr. Hands vorstellen.
Eine zerlumpte, hagere Gestalt tritt vor und schaut mißmutig und gefährlich.
-Nicht so ernst, Mr. Hands. Wir sind auf einem Vergnügungsschiff. Das Leben ist zu kurz für Trübsal. Trinkt einen Schluck!
Sofort erheitert sich sein Gesicht, als er die Flasche sieht.
-Doch nun zu euch. Wer bist du, Bursche?
-Ich bin Chefstuart. Mein Name ist Sascha HUHN!
-Das ist äußerst tragisch. So heißt doch kein Mensch, mon dieu! Außerdem mag ich keine schönen Männer neben mir. Sag mal, Kerl, hältst du dich etwa für schön?
-Ü-ü-überhaupt nicht, Sir, ganz im Gegenteil für ausgesprochen häßlich.
-So gefällst du mir-oder lügst du, Kerl?
Die Frau des Baron:
-Ich protestiere energisch!
-Es wird Euch nichts nützen, ma chère. Fernandez, schnapp sie dir!
-Scheene Senorita!
Der Baron stürmt vor, macht aber abrupt halt, als die Pistole des Capitaine Lefilou auf seine Stirn zeigt.
-Nicht so schnell, mon ami. Ihr seid nicht mehr der Jüngste! Eure Frau ist bei meiner crew gut aufgehoben, nicht wahr, Leute?
Infernalisches Gelächter.
-Seht Ihr, Baron, meine Leute können sich noch über Kleinigkeiten freuen. Mr. Hands, legt Hochwohlgeboren in Ketten!
-Aye, Capitaine!
-Und was haben wir denn da?
-Ich bin der 1. Offizier und protestiere.
-Das ist schön für Euch. Ihr seid abgesetzt. Abführen!
Ein Pirat führt den Capt'n des Traumschiffs vor. Er trägt dessen Kappe.
-Très chique, wenn Ihr noch ein wenig übt, seid Ihr bald ein richtiger Capitaine.-Bon, Ihr seid, Verzeihung, ward der Capt'n dieser Galeere.
-Wieso Galeere?
-Nun, es gibt hier keine Segel. Wißt Ihr nicht, daß Galeeren rettungslos veraltet sind?
-Aber...
-Schweigt, wenn Capitaine sagt, daß dieser Kasten veraltet ist, dann ist er es!
---
geschrieben von einem Nachfahren des Capitaine Lefilou
DIE KREUZFAHRT (1)
Ein "Traumschiff", beladen mit ekligen Prominenten, bewegt sich gemächlich durch die Karibik. Über allem thront der braungebrannte, pomadige Kapitän, den die Frauen bewundern.
Von Ferne hört man Donner. Der Stuart stürzt herein.
-Capt'n, ich glaube, wir werden beschossen.
Der Capt'n schaut durchs Fernglas.
-Ich sehe ein Schiff, ein sehr altes Schiff. Jetzt kann ich den Namen erkennen. Es ist die Vic-to-ire oder so.
Er schlägt im Lexikon nach.
-Victoire, das Schiff des berüchtigten Capitaine Lefilou, 1746 vor den Kapverdischen Inseln gesunken. Unmöglich!
Der 1. Offizier, ein braungebrannter Frauentyp verliert die Farbe.
-Das ist das Ende!
-Seien Sie still, oder sie werden entlassen!
Der Bordpfarrer:
-Der Herr ist mein Hirte, es wird mir an nichts mangeln...
Der Capt'n zitiert aus dem Lexikon:
-Die Victoire hatte 80 Kanonen!
Wieder hört man Geschützdonner. Frauen kreischen.
-Lassen Sie durchsagen: Der Capt'n hat alles im Griff. Sagen Sie den Leuten, daß ein Hollywood-Film gedreht wird.
An Bord, die Frau des Baron:
-Ein Piratenfilm, wie aufregend!
Das Fräulein Tochter:
-Einfach köstlich! Ich liebe die Piraten. Die haben so viel Mut-und sind so frei!
Der Baron:
-Schweig, du dummes Ding!
---
Werfen wir nun einen Blick auf das Piratenschiff. Dort herrscht ausgelassene Stimmung. Am Bug steht stoisch Capitaine Lefilou. Er trägt eine goldbestickte Weste mit lila Schärpe. Auf dem Kopf hat er einen breitkrempligen Hut mit tiefrotem Hutband.
Ein buckliges Etwas reicht ihm von hinten eine langstielige Pfeife.
Die Mannschaft johlt und schwingt Enterhaken.
-Allez, mes amis!
Die Männer von Capitaine Lefilou entern das Traumschiff. Viele der Fahrgäste machen Photos.
-Messieurs, mesdames, darf ich vorstellen-voilà, meine Mannschaft! Und das hier ist Rocco, Mr. Rocco.
Das bucklige Etwas macht einen Sprung nach vorn und zischt.
-Rocco, sag den Herrschaften mal guten Tag!
Rocco stößt Grunzlaute aus.
-Rocco, zeige den Herrschaften doch mal, wie gut du mit dem Messer umgehen kannst.
Rocco wirft ein Messer. Es bleibt neben dem Chefstuart in der Wand stecken. Die Leute applaudieren
-Danke, genug, messieuers. Rocco ist ein prachtvoller Mensch. Er hatte nur eine schwere Kindheit. Seine Verwandten-allesamt böse und unsensible Menschen-hatten ihn nämlich in ein Irrenhaus gesteckt, weil er immer Frauen angefallen hat. Und dabei ist Rocco nur sehr liebesbedürftig, nicht wahr, Rocco?
-Grrrr....grrrr...
Rocco hüpft heran, grunzt und schneidet Fratzen. Dann küßt er dem Capitaine die Hand.
-Er hat mich gedauert und da habe ich ihn dem Tollmeister abgekauft und seitdem gehorcht mir Rocco aufs Wort.
-Rocco, bring mir das junge Fräulein....Ah, bon, komm in meine Arme, ma chère.
Rocco zerrt die Tochter des Baron wie ein Affe hinter sich her.
-Wie heißt Ihr, schönes Kind?
Das Fräulein wird ohnmächtig.
-Mein Charisma hat sie überwältigt. Ich habe nur eine Erklärung: Sie ist geblendet von meiner Erscheinung. Rocco, bring das Fräulein in meine Kajüte, aber behandle sie vorsichtig.
Rocco wirft sich das Fräulein über die Schulter und humpelt davon.-
---
Ende des 1. Teils
(Die Gechichte habe ich vor einigen Jahren geschrieben, weil mich Luxus-und Vergnügungsreisen und, was fast noch schlimmer ist: TV-Serien darüber-seit eh und je stark angewidert haben. Ich habe mich immer gefragt, wer schlimmer ist: die Besatzung, die Fahrgäste oder das Fernsehpublikum?)
---
Ein Nachfahre von
Capitaine Lefilou
Ein "Traumschiff", beladen mit ekligen Prominenten, bewegt sich gemächlich durch die Karibik. Über allem thront der braungebrannte, pomadige Kapitän, den die Frauen bewundern.
Von Ferne hört man Donner. Der Stuart stürzt herein.
-Capt'n, ich glaube, wir werden beschossen.
Der Capt'n schaut durchs Fernglas.
-Ich sehe ein Schiff, ein sehr altes Schiff. Jetzt kann ich den Namen erkennen. Es ist die Vic-to-ire oder so.
Er schlägt im Lexikon nach.
-Victoire, das Schiff des berüchtigten Capitaine Lefilou, 1746 vor den Kapverdischen Inseln gesunken. Unmöglich!
Der 1. Offizier, ein braungebrannter Frauentyp verliert die Farbe.
-Das ist das Ende!
-Seien Sie still, oder sie werden entlassen!
Der Bordpfarrer:
-Der Herr ist mein Hirte, es wird mir an nichts mangeln...
Der Capt'n zitiert aus dem Lexikon:
-Die Victoire hatte 80 Kanonen!
Wieder hört man Geschützdonner. Frauen kreischen.
-Lassen Sie durchsagen: Der Capt'n hat alles im Griff. Sagen Sie den Leuten, daß ein Hollywood-Film gedreht wird.
An Bord, die Frau des Baron:
-Ein Piratenfilm, wie aufregend!
Das Fräulein Tochter:
-Einfach köstlich! Ich liebe die Piraten. Die haben so viel Mut-und sind so frei!
Der Baron:
-Schweig, du dummes Ding!
---
Werfen wir nun einen Blick auf das Piratenschiff. Dort herrscht ausgelassene Stimmung. Am Bug steht stoisch Capitaine Lefilou. Er trägt eine goldbestickte Weste mit lila Schärpe. Auf dem Kopf hat er einen breitkrempligen Hut mit tiefrotem Hutband.
Ein buckliges Etwas reicht ihm von hinten eine langstielige Pfeife.
Die Mannschaft johlt und schwingt Enterhaken.
-Allez, mes amis!
Die Männer von Capitaine Lefilou entern das Traumschiff. Viele der Fahrgäste machen Photos.
-Messieurs, mesdames, darf ich vorstellen-voilà, meine Mannschaft! Und das hier ist Rocco, Mr. Rocco.
Das bucklige Etwas macht einen Sprung nach vorn und zischt.
-Rocco, sag den Herrschaften mal guten Tag!
Rocco stößt Grunzlaute aus.
-Rocco, zeige den Herrschaften doch mal, wie gut du mit dem Messer umgehen kannst.
Rocco wirft ein Messer. Es bleibt neben dem Chefstuart in der Wand stecken. Die Leute applaudieren
-Danke, genug, messieuers. Rocco ist ein prachtvoller Mensch. Er hatte nur eine schwere Kindheit. Seine Verwandten-allesamt böse und unsensible Menschen-hatten ihn nämlich in ein Irrenhaus gesteckt, weil er immer Frauen angefallen hat. Und dabei ist Rocco nur sehr liebesbedürftig, nicht wahr, Rocco?
-Grrrr....grrrr...
Rocco hüpft heran, grunzt und schneidet Fratzen. Dann küßt er dem Capitaine die Hand.
-Er hat mich gedauert und da habe ich ihn dem Tollmeister abgekauft und seitdem gehorcht mir Rocco aufs Wort.
-Rocco, bring mir das junge Fräulein....Ah, bon, komm in meine Arme, ma chère.
Rocco zerrt die Tochter des Baron wie ein Affe hinter sich her.
-Wie heißt Ihr, schönes Kind?
Das Fräulein wird ohnmächtig.
-Mein Charisma hat sie überwältigt. Ich habe nur eine Erklärung: Sie ist geblendet von meiner Erscheinung. Rocco, bring das Fräulein in meine Kajüte, aber behandle sie vorsichtig.
Rocco wirft sich das Fräulein über die Schulter und humpelt davon.-
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Ende des 1. Teils
(Die Gechichte habe ich vor einigen Jahren geschrieben, weil mich Luxus-und Vergnügungsreisen und, was fast noch schlimmer ist: TV-Serien darüber-seit eh und je stark angewidert haben. Ich habe mich immer gefragt, wer schlimmer ist: die Besatzung, die Fahrgäste oder das Fernsehpublikum?)
---
Ein Nachfahre von
Capitaine Lefilou
Samstag, 12. Januar 2013
DJANGO: ALLE TOT
Django
ist die ganze Nacht durchgeritten.
Er hat wieder
einen Nachbarn umgelegt.
Jetzt ist er
auf der Flucht.
Im Morgengrauen
macht er halt
bei einem Wäldchen
und legt sich
mit seinem Gewehr
auf die Lauer.
Django hat jetzt
ein Zielfernrohr.
Das hat er sich
von der letzten Sozialhilfe
gekauft.
Als die Verfolger kommen,
legt er ganz ruhig
einen nach dem anderen um.
Er legt sie alle um,
alle!
Jeden einzelnen,
restlos,
keiner bleibt übrig.
Alle tot.
Ganze Arbeit.
Django lächelt gefährlich.
Er ist sehr zufrieden
mit sich.
.
Django
ist die ganze Nacht durchgeritten.
Er hat wieder
einen Nachbarn umgelegt.
Jetzt ist er
auf der Flucht.
Im Morgengrauen
macht er halt
bei einem Wäldchen
und legt sich
mit seinem Gewehr
auf die Lauer.
Django hat jetzt
ein Zielfernrohr.
Das hat er sich
von der letzten Sozialhilfe
gekauft.
Als die Verfolger kommen,
legt er ganz ruhig
einen nach dem anderen um.
Er legt sie alle um,
alle!
Jeden einzelnen,
restlos,
keiner bleibt übrig.
Alle tot.
Ganze Arbeit.
Django lächelt gefährlich.
Er ist sehr zufrieden
mit sich.
.
Dienstag, 8. Januar 2013
DJANGO UNCHAINED
Django Unchained ist ein Western von Quentin Tarrantino aus dem Jahre 2012 (Deutschlandstart: 2013).
Die Handlung:
Django (Jamie Foxx) ist ein Sklave in den Südstaaten der USA, der von dem Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (Christoph Waltz) befreit wird.
Dieser bietet ihm einen Deal an: Wenn Django ihm hilft, die kriminellen Brittle Brothers zu fangen oder zu töten, dann hilft Schultz ihm, sich mit seiner Frau Brunhilde/Broomhilda (Kerry Washington) zu treffen, von der er getrennt wurde und die jetzt auf der Plantage von Calvin Candie (Leonardo DiCaprio) arbeitet.
Django Unchained ist ein typischer Tarantino-Film mit viel schön stilisierter Gewalt, aber auch vielen historischen Anspielungen und etlichen Rückgriffen auf die Italo-Western um die Figur Django. Hinzu kommt eine gute schauspielerische Besetzung.
Django Unchained ist ein Western von Quentin Tarrantino aus dem Jahre 2012 (Deutschlandstart: 2013).
Die Handlung:
Django (Jamie Foxx) ist ein Sklave in den Südstaaten der USA, der von dem Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (Christoph Waltz) befreit wird.
Dieser bietet ihm einen Deal an: Wenn Django ihm hilft, die kriminellen Brittle Brothers zu fangen oder zu töten, dann hilft Schultz ihm, sich mit seiner Frau Brunhilde/Broomhilda (Kerry Washington) zu treffen, von der er getrennt wurde und die jetzt auf der Plantage von Calvin Candie (Leonardo DiCaprio) arbeitet.
Django Unchained ist ein typischer Tarantino-Film mit viel schön stilisierter Gewalt, aber auch vielen historischen Anspielungen und etlichen Rückgriffen auf die Italo-Western um die Figur Django. Hinzu kommt eine gute schauspielerische Besetzung.
Donnerstag, 3. Januar 2013
MONMAISTRE: LA SIÈGE DE COBLENCE (1)
OffenesFeld, ein weiß-blau gestreiftes Zelt mit Lilien, ein Sonnensegel, davor ein Tisch mit exotischen Früchten und dem obligatorischen Schminkzeug von MONMAISTRE (Bürsten, Parfüm, Rouge, ein goldener Spiegel).
MONMAISTRE spielt gerade mit den Damen Blindekuh:
"Abbé isch disch ärwischt, mein Täubschän?"
Er grabscht dem Fräulein an den Busen, da kommt ein Reiter mit wichtigen Nachrichten angaloppiert.
"Mon Dieu, seht ihr nischt, daß wir beschäftigt sind?"
MONMAISTRE liest die Depesche, kontrolliert noch einmal seine Frisur und springt auf sein Pferd.
Die Damen: "Ooh, MONAISTRE dürfän uns nischt verlassän!"
"Wie überaus traurisch, meinä täubschän, abär die Ehrä Fronkreischs steht auf dem Spiel!"
Zu seinem Pferd: "Vorwärts, Concorde, opp-opp!"
2) VERSAILLES, LOUIS:
"Ah, da seid Ihr ja, mon frère."
"Ihr abt misch rufän lassän."
"Oui, mon cher, man at misch beleidischt. Der directeur der Festung in Coblence will nicht kapitülierän. Er ist wohnsinnisch!"
"Wieviel Soldatän at er?"
"Ündärt monn, mon frère. Wir rückän mit 15 000 on, es soll ein geäschter Kompf werdän."
"Was macht meine Frau Liselotte?"
"Sie at wiedär zügenommän. Sie ißt imerzü Biersüppä und choucroute."
"Mon Dieu! At sie immer noch diesä dämlische accent? Wir befürchtän, sie wird immer ein Trompel bleibän!"
Liselotte tritt auf:
"Monmaistre, Monmaistre, ich habe.."
"Das eißt: Isch abbä!"
"Verzeiht!"
Louis: "Schreibt sie immer noch ihrä komischän Briefä?"
"Oui, Sire!"
"Schreibt sie darin auch, was für ein großartischär Monn wir sind?"
"Oui, Sire!"
"Sie darf sich jetzt entfernän."
---
Silly-walks never end!
E.
---
3) Marschkolonnen, Staub.
Die Soldaten singen das alte Soldatenlied "Coblence ou la mort".
Monmaistre: "Alle sind sie Eldän Fronkreischs, wir sind gonz gerührt! Wie ist Euer Plon, mon géneral?"
"Zuärst schießän wir die Festuüng ein wenisch zü Klümp, donn machän wir einä kleinä attaque et voilá!"
"Ihr seid génial!"
"Isch weiß, Sire!"
"Und arrogant. Wir schätzän Leutä, die arrogant sind."
4) Belagerung, Pulverdampf, Monmaistre hält sich ein Taschentuch vor die Nase.
"Wonn ört ändlisch diesär Pülverdompf auf?"
Während die Franzosen ein mehrgängiges Menü zu sich nehmen, hat die Besatzung auf der Burg nichts zu fressen.
"Die da obän essän nur Brot, Monsieur."
"Ünserä Feindä abbän keinä cültür!"
"Noch etwas Chateauneuf-du-pape, Sire?"
"Warüm nischt?"
5) "Sire, der Feind ist trotz Übärmacht geschlagän."
"Wir sind erschüttärt übär soviel eldenmüt. Es war ein arter Kompf!, abär wir abben schließlisch gesiegt dürch ünserä überlegenä cültür. und dürch ünsär génie. Wie abben den Feind zü Brei geauän!"
6) Der Direktor und seine Schergen kommen vor ein Tribunal.
"Meine Freundä, wir sind eutä ier züsammengekommän, um in einäm gerächtän Verfahrän den Feind abzuürteilän. Machän wir schnell, wir abbän eute noch zwei rendez-vous mit zwei ontzückendä jeunes filles. Alors, monsieur le directeur, Ihr abt Euch der Majestätsbeleidischüng schüldisch gemacht, Ihr abt sogar gewagt zurückzüschießän! Mir müssän Euch leidär stellän vor die Gewehr! Die onderän werden geängt!
"Sire, eutä ist Euär Namänstag!"
"Ihr abt räscht, monsieur le directeur werdän geängt, die onderän erschossän!"
"Abär Sire!"
"Ihr abt räscht, géneral. Weil Ihr so ein großär Kriegseld seid, werdän wir die Unwürdischän begnadischän. Sie könnän nach ause gehän. Leider müssän wir üns verabschiedän. Wir offeän es at allän gefallän!"
So endete der Krieg Frankreich gegen Koblenz. Der Direktor muß jetzt im Museum die Vasen abstauben. Mittlerweile ist er übergeschnappt und sitzt im Irrenhaus, wo er nach Monmaistre schreit. Er jammert, daß er alles bereue und daß er jetzt ein guter Franzose sei. Oft singt er auch französische Soldatenlieder wie "Coblence ou la mort" oder "Allez, mes braves!". Dann exerziert er in seiner Zelle. Immer wieder schreit er "Vive la France, vive Monmaistre!"
Die Ärzte haben ihn aufgegeben.
---
Another silly-walk
(Der Anlaß zu dieser Satire war ein Absage auf eine Bewerbung 1991. La colère du Roi est terrible!)
---
E.
OffenesFeld, ein weiß-blau gestreiftes Zelt mit Lilien, ein Sonnensegel, davor ein Tisch mit exotischen Früchten und dem obligatorischen Schminkzeug von MONMAISTRE (Bürsten, Parfüm, Rouge, ein goldener Spiegel).
MONMAISTRE spielt gerade mit den Damen Blindekuh:
"Abbé isch disch ärwischt, mein Täubschän?"
Er grabscht dem Fräulein an den Busen, da kommt ein Reiter mit wichtigen Nachrichten angaloppiert.
"Mon Dieu, seht ihr nischt, daß wir beschäftigt sind?"
MONMAISTRE liest die Depesche, kontrolliert noch einmal seine Frisur und springt auf sein Pferd.
Die Damen: "Ooh, MONAISTRE dürfän uns nischt verlassän!"
"Wie überaus traurisch, meinä täubschän, abär die Ehrä Fronkreischs steht auf dem Spiel!"
Zu seinem Pferd: "Vorwärts, Concorde, opp-opp!"
2) VERSAILLES, LOUIS:
"Ah, da seid Ihr ja, mon frère."
"Ihr abt misch rufän lassän."
"Oui, mon cher, man at misch beleidischt. Der directeur der Festung in Coblence will nicht kapitülierän. Er ist wohnsinnisch!"
"Wieviel Soldatän at er?"
"Ündärt monn, mon frère. Wir rückän mit 15 000 on, es soll ein geäschter Kompf werdän."
"Was macht meine Frau Liselotte?"
"Sie at wiedär zügenommän. Sie ißt imerzü Biersüppä und choucroute."
"Mon Dieu! At sie immer noch diesä dämlische accent? Wir befürchtän, sie wird immer ein Trompel bleibän!"
Liselotte tritt auf:
"Monmaistre, Monmaistre, ich habe.."
"Das eißt: Isch abbä!"
"Verzeiht!"
Louis: "Schreibt sie immer noch ihrä komischän Briefä?"
"Oui, Sire!"
"Schreibt sie darin auch, was für ein großartischär Monn wir sind?"
"Oui, Sire!"
"Sie darf sich jetzt entfernän."
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Silly-walks never end!
E.
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3) Marschkolonnen, Staub.
Die Soldaten singen das alte Soldatenlied "Coblence ou la mort".
Monmaistre: "Alle sind sie Eldän Fronkreischs, wir sind gonz gerührt! Wie ist Euer Plon, mon géneral?"
"Zuärst schießän wir die Festuüng ein wenisch zü Klümp, donn machän wir einä kleinä attaque et voilá!"
"Ihr seid génial!"
"Isch weiß, Sire!"
"Und arrogant. Wir schätzän Leutä, die arrogant sind."
4) Belagerung, Pulverdampf, Monmaistre hält sich ein Taschentuch vor die Nase.
"Wonn ört ändlisch diesär Pülverdompf auf?"
Während die Franzosen ein mehrgängiges Menü zu sich nehmen, hat die Besatzung auf der Burg nichts zu fressen.
"Die da obän essän nur Brot, Monsieur."
"Ünserä Feindä abbän keinä cültür!"
"Noch etwas Chateauneuf-du-pape, Sire?"
"Warüm nischt?"
5) "Sire, der Feind ist trotz Übärmacht geschlagän."
"Wir sind erschüttärt übär soviel eldenmüt. Es war ein arter Kompf!, abär wir abben schließlisch gesiegt dürch ünserä überlegenä cültür. und dürch ünsär génie. Wie abben den Feind zü Brei geauän!"
6) Der Direktor und seine Schergen kommen vor ein Tribunal.
"Meine Freundä, wir sind eutä ier züsammengekommän, um in einäm gerächtän Verfahrän den Feind abzuürteilän. Machän wir schnell, wir abbän eute noch zwei rendez-vous mit zwei ontzückendä jeunes filles. Alors, monsieur le directeur, Ihr abt Euch der Majestätsbeleidischüng schüldisch gemacht, Ihr abt sogar gewagt zurückzüschießän! Mir müssän Euch leidär stellän vor die Gewehr! Die onderän werden geängt!
"Sire, eutä ist Euär Namänstag!"
"Ihr abt räscht, monsieur le directeur werdän geängt, die onderän erschossän!"
"Abär Sire!"
"Ihr abt räscht, géneral. Weil Ihr so ein großär Kriegseld seid, werdän wir die Unwürdischän begnadischän. Sie könnän nach ause gehän. Leider müssän wir üns verabschiedän. Wir offeän es at allän gefallän!"
So endete der Krieg Frankreich gegen Koblenz. Der Direktor muß jetzt im Museum die Vasen abstauben. Mittlerweile ist er übergeschnappt und sitzt im Irrenhaus, wo er nach Monmaistre schreit. Er jammert, daß er alles bereue und daß er jetzt ein guter Franzose sei. Oft singt er auch französische Soldatenlieder wie "Coblence ou la mort" oder "Allez, mes braves!". Dann exerziert er in seiner Zelle. Immer wieder schreit er "Vive la France, vive Monmaistre!"
Die Ärzte haben ihn aufgegeben.
---
Another silly-walk
(Der Anlaß zu dieser Satire war ein Absage auf eine Bewerbung 1991. La colère du Roi est terrible!)
---
E.
L'ARROGANT
MONMAISTRE
werden von Tag zu Tag
plus arrogant.
Wie andere
immer blöder werden,
so wird MONMAISTRE
immer arroganter.
Als man ihn fragte,
warum dies so sei,
ließ sich MONMAISTRE herbei
zu respondieren:
"Car tel est nôtre plaisir!"
Als man gar wagte,
MONMAISTRE zu kritisieren,
wurden MONMAISTRE
sehr ungnädig
und bemerkten:
Kritik habe
sich immer
von oben nach unten
und nicht umgekehrt
zu richten.
De plus
habe er jetzt keine Zeit mehr
(pas du tout)
und müsse
mit den Damen
Trictrac spielen.
---
The silly-walks go on
---
E.
MONMAISTRE
werden von Tag zu Tag
plus arrogant.
Wie andere
immer blöder werden,
so wird MONMAISTRE
immer arroganter.
Als man ihn fragte,
warum dies so sei,
ließ sich MONMAISTRE herbei
zu respondieren:
"Car tel est nôtre plaisir!"
Als man gar wagte,
MONMAISTRE zu kritisieren,
wurden MONMAISTRE
sehr ungnädig
und bemerkten:
Kritik habe
sich immer
von oben nach unten
und nicht umgekehrt
zu richten.
De plus
habe er jetzt keine Zeit mehr
(pas du tout)
und müsse
mit den Damen
Trictrac spielen.
---
The silly-walks go on
---
E.
Dienstag, 1. Januar 2013
NYMPHEN
Hylas und die Nymphen, Basilika des Junius Bassus (4. Jhd.)
Eine Nymphe ist ein weiblicher Naturgeist. Nymphe (νυμφη, lat. nympha) bedeutet "junge Frau, Braut", bezeichnet aber auch oft nackte oder leicht bekleidete Frauen. In der griechischen und römischen Mythologie spielen sie eine grosse Rolle. Es wird aber vermutet, dass sie aus vorgriechischer Zeit stammen.
Nymphen personifizieren Naturkräfte und gelten als Geister oder Gottheiten niederen Ranges. Trotzdem kommt ihnen alleine oder als Begleitung von höheren Gottheiten wie Dionysos, Artemis oder Aphrodite eine grosse Bedeutung zu.
Diese Naturgeister umspielen Orte wie Bäume, Berge, Wiesen, Flüsse, Quellen und Grotten, sind aber nicht an diese gebunden. Sie sind aber nicht immer an diese gebunden, sondern schweifen umher und gehen ihren Tätigkeiten nach. Nymphen können auch als Lokalgottheiten wirken (z. B. Peliaden).
Nymphen gelten nicht als unsterblich, leben aber länger als die Menschen. Meistens stehen sie den Menschen positiv und hilfreich gegenüber. Sie gelten ausserdem als Symbol der Fruchtbarkeit und Sexualität. Gleichzeitig gelten sie als Förder von Kreativität und Dichtkunst. Sie gelten auch als Erzieherinnen des Zeus, Bakchos und Apollon.
Nymphen tauchen auch in der nach-antiken Dichtung auf. Besonders in der Renaissance, bedingt in Aufklärung und Klassik und dann wieder in der Romantik tauchen sie auf.
In der bildenden Kunst tauchen sie als leicht bekleidete Mädchen auf. Sie sind auf Gemälden und als Statuen zu sehen.
Maler wie Lucas Cranach (d. Ältere), Peter Paul Rubens und Edouard Manet haben sie als Motive verarbeitet.
In der Bildhauerei sind schon aus der Antike Darstellungen von Praxiteles und Arkesilaos bekannt, aus späterer Zeit Skulpturen von Auguste Rodin u. a.
Gruppen von Nymphen:
Vermeer van Delft, Jan: Diana und ihre Nymphen
Waterhouse, John William: Hylas und die Nymphen
Jordaens, Jakob: Pan wird von den Nymphen bestraft
Hylas und die Nymphen, Basilika des Junius Bassus (4. Jhd.)
Eine Nymphe ist ein weiblicher Naturgeist. Nymphe (νυμφη, lat. nympha) bedeutet "junge Frau, Braut", bezeichnet aber auch oft nackte oder leicht bekleidete Frauen. In der griechischen und römischen Mythologie spielen sie eine grosse Rolle. Es wird aber vermutet, dass sie aus vorgriechischer Zeit stammen.
Nymphen personifizieren Naturkräfte und gelten als Geister oder Gottheiten niederen Ranges. Trotzdem kommt ihnen alleine oder als Begleitung von höheren Gottheiten wie Dionysos, Artemis oder Aphrodite eine grosse Bedeutung zu.
Diese Naturgeister umspielen Orte wie Bäume, Berge, Wiesen, Flüsse, Quellen und Grotten, sind aber nicht an diese gebunden. Sie sind aber nicht immer an diese gebunden, sondern schweifen umher und gehen ihren Tätigkeiten nach. Nymphen können auch als Lokalgottheiten wirken (z. B. Peliaden).
Nymphen gelten nicht als unsterblich, leben aber länger als die Menschen. Meistens stehen sie den Menschen positiv und hilfreich gegenüber. Sie gelten ausserdem als Symbol der Fruchtbarkeit und Sexualität. Gleichzeitig gelten sie als Förder von Kreativität und Dichtkunst. Sie gelten auch als Erzieherinnen des Zeus, Bakchos und Apollon.
Nymphen tauchen auch in der nach-antiken Dichtung auf. Besonders in der Renaissance, bedingt in Aufklärung und Klassik und dann wieder in der Romantik tauchen sie auf.
In der bildenden Kunst tauchen sie als leicht bekleidete Mädchen auf. Sie sind auf Gemälden und als Statuen zu sehen.
Maler wie Lucas Cranach (d. Ältere), Peter Paul Rubens und Edouard Manet haben sie als Motive verarbeitet.
In der Bildhauerei sind schon aus der Antike Darstellungen von Praxiteles und Arkesilaos bekannt, aus späterer Zeit Skulpturen von Auguste Rodin u. a.
Gruppen von Nymphen:
- Wassernymphen: Najaden, Meernymphen
- Wald-/Baumnymphen: Dryaden (z. B. Eurydike), Hamadryaden, Meliaden
- Berg-/Grotten-/Höhlennymphen: Oreaden (z. B. Echo)
- Wiesennymphen: Leimoniaden
- Talnymphen: Napaien
- Regennymphen: Hyaden
- Siebengestirn: Plejaden
Vermeer van Delft, Jan: Diana und ihre Nymphen
Waterhouse, John William: Hylas und die Nymphen
Jordaens, Jakob: Pan wird von den Nymphen bestraft
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