DIE KREUZFAHRT (3): CAPITAINE LEFILOU
Mittlerweile taucht Rocco wieder auf. Er hüpft um um Capitaine Lefilou herum. Der greift in die Rocktasche und gibt ihm einige Süßigkeiten, die er auf den Boden wirft. Rocco freut sich wie ein Kind.
-Na, Rocco, wie geht es dem jungen Fräulein?
-Ahrr, ah, grrrr!
-Aha! Du hast doch nicht...du Tier!
-Mm, mm, äh, äh!
-Mr. Hands, gebt ihm 10 mit der 9schwänzigen, aber nehmt die, die Capt'n Bligh geschickt hat!
-Äh, äh!
-Böser Rocco! Ihr seht, Capt'n, ich sorge für Disziplin. Macht Ihr das auch so? Nein? Solltet Ihr aber. Übrigens vorzüglich, die Lachshäppchen von Eurem Buffet!-Wieviel Kanonen habt Ihr übrigens, Capt'n?
-Keine!
-Das ist äußerst dumm von Euch!. Ihr seid ein Narr. Ich habe 100!
-Aber im Lexikon steht doch 80!
-Anno 36, es war ein gutes Jahr, viel Beute, haben wir noch 20, sagen wir, organisiert.
-36?
-Oui, 1736! vorzüglich, die Trauben!
Eine alte Dame im Rollstuhl kommt auf Capitaine Lefilou zugerollt und keift.
-Dreckiger Pirat...
-Aber, aber, Oma, so alt und so böse! Fernandez, schaftt mir das alte Reptil vom Leib, die ist ja gemeingefährlich!
Ein Anzugstyp protestiert:
-Ich bin leitender Angestellter...
-Nun, monsieur, ich weiß nicht, woran Sie leiden...
Der Bordpfarrer tritt vor: (zu Capitaine Filou)
-Mein Sohn, der Herr hat dich gesandt, diesen Sündenpfuhl zu vernichten. Also, spricht der Herr: Ich werde Feuer regnen lassen allda auf die elenden Sünder...denn das Reich ist nah...
-Der Mann gefällt mir. Er wird 2. Kanonier, Mr. Hands.-So, und jetzt die Beute auf unser Schff, opp-opp!
So, Capt'n, jetzt zeige ich Ihnen, wofür 100 Kanonen gut sind. Mr. Hands, ist Hochwürden auf seinem Posten? Bon. Mr. Hands, hätten Sie die Güte, diesen alten Blechkasten zu versenken.
-Mit dem größten Vergnügen, mon capitaine.
Es folgt eine donnernde Breitseite.
Der Pfarrer:
-Also wird vernichten der Herr die Sünder allda...
-So, mes amis, zu Ehren unserer Gäste gibt es nun ein kleines Bordfest. Fernandez, Rum für alle. Eine Extraportion für Mr. Hands und Hochwürden. Und schickt alle häßlichen Frauen unter Deck. Wir sind schließlich Ästhet!
Es war ein lustiges Fest. Der Baron mußte die Trommel schlagen, das Fräulein Tochter nackt tanzen, die Baronin wurde weggesperrt. Aus ästhetischen Gründen.
Besonders lustig war das Oma-Spiel. Jeweils 5 Piraten mußten die Oma ins gegnerische Tor schieben. Eine Diva mußte nackt Shakespeare zitieren. Rocco schnitt Gesichter und versuchte die Fräuleins anzugrapschen, die kreischend davonliefen. Ab und zu schlug ihm Capitaine Lefilou mit einem Stock auf den Buckel und rief:
-Danza, cretino!
Der Bordpfarrer, der sich mitlerweile "die Kanone Gottes" nannte, schoß hin und wieder Salut.
Alles in allem war es ein gelungenes Fest.
Am Ende des Festes zog sich Capitaine Lefilou zurück. In seiner Kajüte probierte er vor dem Spiegel kostbare Gewänder an. Er war sehr zufrieden mit sich.
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von einem Nachfahren des Capitaine Lefilou
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