Samstag, 30. August 2014

HOW TO BECOME 120 YEARS!

Ein versoffener Ire wurde 120 Jahre. Auf seinem Grabstein konnte man dies lesen:
"Der Whisky hat mein Aussehen so gräßlich verunstaltet, daß sich selbst der Tod vor Furcht ferngehalten hat."
Gefunden bei: JOHANNES VON BUTTLAR, DIE WÄCHTER VON EDEN, München 1993 (W. Heyne Verlag), S. 195 f.
---
In Irland sagt man, daß die Realität eine Illusion sei, die aufgrund eines Mangels an Alkohol entstünde.
(Skol!)

TRÄGHEIT DER MATERIE

Nach Meinung der traditionellen Physik ist Trägheit eine grundlegende Eigenschaft der Materie. Fleischgewordener Beweis dieses Gesetzes ist meine dicke Nachbarin. Der Dichter OVID würde sagen: "rudis indigestaque moles" (eine rohe, gestaltlose Masse). Siehe auch Metamorphosen I, 7.
Vulgärerweise hat die Dicke einen ebenso dicken Sohn produziert ("nec quicquam nisi pondus iners"=nichts als träges Gewicht).
Der sensible Aesthet wendet sich ab mit Grausen. Erschüttert ist sein Glaube an die Schönheit der Welt.

GEILER VON KAISERSBERG (+1510) WETTERT GEGEN DIE HÄNDLER

Der Straßburger Prediger Johannes Geiler hielt anscheinend nicht viel von der Spezies der "Koofmichs". "Stets zornig" schimpfte er über sie. Er hielt ihnen vor, daß sie Schuld am Luxus hätten und daß sie "wilde Fetzen" ins Land brächten:
"Sint insonderheit Kauffmannsöhn, die meinen, sie wären Alles weil ihre Väter geld hant, die auff den Straßen stolziren in Kleidunge noch närrischer als die Weiber. Siehest du nit, wie sie sich das Haar büffen und ferben und das gesichte einschmieren?"
---
Gefunden bei: S. FISCHER-FABIAN: DER JÜNGSTE TAG: DIE DEUTSCHEN IM SPÄTEN MITTELALTER, Knaur, München 1988, S. 115.-

Samstag, 2. August 2014

KARL MAY: DER FÄRBER BOSCHAK

In KARL MAYS Roman "IN DEN SCHLUCHTEN DES BALKAN" kommen eine Reihe wunderlicher "characters" vor. Eine davon ist der Färber BOSCHAK. Dieser übt gleich mehrere Berufe aus, denn er ist Färber, Bäcker und Schmuggler zugleich. Ein Gefangener von KARA BEN NEMSI beruft sich auf ihn. Daher beschließt er, BOSCHAK aufzusuchen, um an wichtige Informationen heranzukommen. Vorher erkundigt er sich über BOSCHAK bei SCHIMIN, dem Schmied:
"...Wie ich hörte, kennst du den Färber, von dem er sprach? Was für ein Mann ist das?"-"Ein dicker, runder Faulpelz." Das war eine eigentümliche Antwort. Der Färber war Boschak genannt worden und boschak heißt träge, faul. Es war wohl ein Spitzname. Ich erkundigte mich weiter: "Ist er wohlhabend?"-"Nein, eben weil er faul ist. Er ist übrigens nicht nur Färber, sondern auch Bäcker."-"Ist er als Bäcker fleißiger?"-"Nein. Sein Haus fällt beinah ein. Seine Frau hat den Backofen gebaut, sie hat den Backtrog zusammengenagelt und sie schafft auch das Backwerk zu den Kunden."-"So bäckt sie wohl auch selbst?"-"Ja, das tut sie."-"Und färbt auch selber?"-"Allerdings."-"Was tut denn der Mann?"-"Er ißt, trinkt, raucht und hält seinen Kef (Mittagsschlaf?)."-"Dann ist es kein Wunder, wenn er arm bleibt. Nicht wahr, er wohnt in Dschnibaschlü?"-"Ja, Effendi."-"Ein Dorf?"-"Ein ziemlich großes Dorf."-"Wie weit von hier?"-"Zwei Stunden zu Pferd. Sobald man durch unser Koschikawak hindurch ist, geht man auf der Brücke über den Fluß. Von da führt der Weg südwärts nach Dschnibaschlü."-"Steht dieser Bäcker und Färber vielleicht sonst noch in einem schlechten Ruf?"-"Hm! Ich weiß es nicht!"-"Sprich deutlicher!"-"Es sind ihm vor einigen Jahren die Ohren aufgeschnitten worden."
(BOSCHAK hatte Schmuggelware in das Backwerk eingebacken.)
BOSCHAK hat übrigens eine Frau. Sie ist noch viel dicker als er und hat den klangvollen Namen TSCHILEKA, was Erdbeere bedeutet. Sie stürzte von ihrem Maulesel in ein Dornengestrüpp, und KARA BEN NEMSI "rettet" die dicke Erdbeere. Die Szene ist äußerst grotesk und komisch. Doch davon ein anderes Mal.
---
silly-walks