DIE KREUZFAHRT (1)
Ein "Traumschiff", beladen mit ekligen Prominenten, bewegt sich gemächlich durch die Karibik. Über allem thront der braungebrannte, pomadige Kapitän, den die Frauen bewundern.
Von Ferne hört man Donner. Der Stuart stürzt herein.
-Capt'n, ich glaube, wir werden beschossen.
Der Capt'n schaut durchs Fernglas.
-Ich sehe ein Schiff, ein sehr altes Schiff. Jetzt kann ich den Namen erkennen. Es ist die Vic-to-ire oder so.
Er schlägt im Lexikon nach.
-Victoire, das Schiff des berüchtigten Capitaine Lefilou, 1746 vor den Kapverdischen Inseln gesunken. Unmöglich!
Der 1. Offizier, ein braungebrannter Frauentyp verliert die Farbe.
-Das ist das Ende!
-Seien Sie still, oder sie werden entlassen!
Der Bordpfarrer:
-Der Herr ist mein Hirte, es wird mir an nichts mangeln...
Der Capt'n zitiert aus dem Lexikon:
-Die Victoire hatte 80 Kanonen!
Wieder hört man Geschützdonner. Frauen kreischen.
-Lassen Sie durchsagen: Der Capt'n hat alles im Griff. Sagen Sie den Leuten, daß ein Hollywood-Film gedreht wird.
An Bord, die Frau des Baron:
-Ein Piratenfilm, wie aufregend!
Das Fräulein Tochter:
-Einfach köstlich! Ich liebe die Piraten. Die haben so viel Mut-und sind so frei!
Der Baron:
-Schweig, du dummes Ding!
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Werfen wir nun einen Blick auf das Piratenschiff. Dort herrscht ausgelassene Stimmung. Am Bug steht stoisch Capitaine Lefilou. Er trägt eine goldbestickte Weste mit lila Schärpe. Auf dem Kopf hat er einen breitkrempligen Hut mit tiefrotem Hutband.
Ein buckliges Etwas reicht ihm von hinten eine langstielige Pfeife.
Die Mannschaft johlt und schwingt Enterhaken.
-Allez, mes amis!
Die Männer von Capitaine Lefilou entern das Traumschiff. Viele der Fahrgäste machen Photos.
-Messieurs, mesdames, darf ich vorstellen-voilà, meine Mannschaft! Und das hier ist Rocco, Mr. Rocco.
Das bucklige Etwas macht einen Sprung nach vorn und zischt.
-Rocco, sag den Herrschaften mal guten Tag!
Rocco stößt Grunzlaute aus.
-Rocco, zeige den Herrschaften doch mal, wie gut du mit dem Messer umgehen kannst.
Rocco wirft ein Messer. Es bleibt neben dem Chefstuart in der Wand stecken. Die Leute applaudieren
-Danke, genug, messieuers. Rocco ist ein prachtvoller Mensch. Er hatte nur eine schwere Kindheit. Seine Verwandten-allesamt böse und unsensible Menschen-hatten ihn nämlich in ein Irrenhaus gesteckt, weil er immer Frauen angefallen hat. Und dabei ist Rocco nur sehr liebesbedürftig, nicht wahr, Rocco?
-Grrrr....grrrr...
Rocco hüpft heran, grunzt und schneidet Fratzen. Dann küßt er dem Capitaine die Hand.
-Er hat mich gedauert und da habe ich ihn dem Tollmeister abgekauft und seitdem gehorcht mir Rocco aufs Wort.
-Rocco, bring mir das junge Fräulein....Ah, bon, komm in meine Arme, ma chère.
Rocco zerrt die Tochter des Baron wie ein Affe hinter sich her.
-Wie heißt Ihr, schönes Kind?
Das Fräulein wird ohnmächtig.
-Mein Charisma hat sie überwältigt. Ich habe nur eine Erklärung: Sie ist geblendet von meiner Erscheinung. Rocco, bring das Fräulein in meine Kajüte, aber behandle sie vorsichtig.
Rocco wirft sich das Fräulein über die Schulter und humpelt davon.-
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Ende des 1. Teils
(Die Gechichte habe ich vor einigen Jahren geschrieben, weil mich Luxus-und Vergnügungsreisen und, was fast noch schlimmer ist: TV-Serien darüber-seit eh und je stark angewidert haben. Ich habe mich immer gefragt, wer schlimmer ist: die Besatzung, die Fahrgäste oder das Fernsehpublikum?)
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Ein Nachfahre von
Capitaine Lefilou
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