BLANCHE (1)
Wir schreiben das Jahr 1666. Die Gascogne wird von einem unnachgiebigen Zwingherren beherrscht: sein Name ist Le Vieux. Das Volk zittert und darbt, doch drei aufrechte Musketiere leisten Widerstand und beugen sich nicht der Tyrannei. Es sind Michel de Bergerac, Antoine de Fleur und Louis d' Hautevolee. Überall hängen Steckbriefe von ihnen, doch da sie gut mit Pistole und Degen umgehen können, konnte man sie bisher nicht fassen.
Ein gepflegter Park. Orangenbäume, Statuen. Blanche, die Tochter von Le Vieux und Michel de Bergerac flannieren.
-Seid die Meine, Blanche!
(Er stolpert über seinen Degen.)
-Das geht nicht, Francois. Ihr seid verarmter Nichtadel und ich die Tochter des mächtigen Le Vieux. Außerdem seid Ihr kein Held wie-Michel de Bergerac. Der hat keine Angst. Er würde sich sogar hierher trauen, in die Höhle des Löwen...aber Ihr, Francois, Ihr beliebt zu scherzen.
-Sagt, Blanche, kennt Ihr de Bergerac?
-Nein, noch niemand hat ihn gesehen. Er muß groß sein und heroisch...
-Würdet Ihr ihn gern kennenlernen?
-Kennt Ihr ihn etwa?
-Nun ja...flüchtig, ein wenig...er ist sehr geheimnisvoll.
-Was gäbe ich, ihn kennenzulernen!
-Ihr werdet ihn kennenlernen.
-Ihr treibt Euer Spiel mit mir, Francois, und verspottet eine arme Jungfer. Doch seht, da kommt ja mein Vater!
-Ich muß dringend gehen, Blanche. Lebt wohl.
Mit diesen Worten schwingt sich de Bergerac über eine Gartenmauer. Dahinter steht Heloise, sein intelligentes Pferd. Am Schweif trägt es ein hellblaues Schleifchen. De Bergerac springt in den Sattel und prescht davon.
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R.
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