Samstag, 22. August 2015

EIN BUCH DAS MAN UNBEDINGT GELESEN HABEN MUSS, WENN MAN NICHT GENAU WEISS, OB ES EINHÖRNER GIBT

ist das Elaborat des J. A. E. GOEZE "Über das vermeynte bey Quedlinburg gefundene Einhorn".
Immerhin scheint die Schrift irgendwie aufklärerisch zu sein, denn seit dem 16. Jh. gab es eine "Flut gelehrter Schriften" über dieses Fabeltier. Das Horn des Tieres galt als Universalheilmittel, überall gab es "Einhornapotheken". Der Gipsbrecher GIEBEL (toller Beruf) hatte 1663 dem Quedlinburger Ratsapotheker ein Horn und einen Schädel vorgelegt, die aus dem Gipsbruch der Seweckenberge (wo auch immer das ist) stammten. Obwohl negativ getestet, wurde das Horn es von dem Apotheker als echt bezeichnet. Ein gewisser JOHANNES MAYER, seines Zeichens Kämmerer von Quedlinburg, lieferte sogar eine Beschreibung des Einhorns nebst Abbildung des Skeletts. Dieses hatte allerdings den kleinen Schönheitsfehler, daß es aus Rhinocerosknochen zusammengebastelt war. Schleßlich wurde dem Spuk durch GOEZES Schrift (s.o.) der "Garaus" gemacht.
"Und es gibt sie doch", scheint der Magdeburger Bürgermeister OTTO GUERICKE gedacht zu haben. In scharfsinnigen Gedankengängen wies er die Existenz des Einhorns nach.
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Quelle: KURT WELKER: ALS DIE JAHRE KEINE ZAHLEN TRUGEN

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