LISELOTTE VON DER PFALZ (1652-1722) war eine geistreiche und geniale Briefeschreiberin.
Elisabeth-Charlotte, wie sie auch genannt wurde, war ein sehr lebenslustiger und "kumpelhafter"Typ. So liebte sie das Reiten und die Jagd. Ausgerechnet sie war mit einem der unmännlichsten Männer Frankreichs verheiratet, nämlich mit Philippe d'Orléans, dem Bruder des "Sonnenkönigs" Ludwig XIV. In ihren Briefen nannte sie ihn "Monmaistre" (das "s" wird m.E. nicht gesprochen).
"Die Ehegatten trafen sich schließlich, begleitet von ihrem jeweiligen Gefolge, am 20., zwischen Châlons und Tilloy-en-Bellay, Monsieur und Madame stiegen aus ihren Kutschen und erwiesen einander ihre Reverenz...Sie sah in einer Wolke von Parfüm einen kleinen, aufgetakelten Mann auf Absätzen, die vier Zoll hoch waren, mit Bändern herausgeputzt und funkelnd von Edelsteinen; selbst die Spitzen seines Hemdes waren mit Diamanten übersät. In einem Brief an Caroline von Wales beschrieb sie ihn später so: 'Mons. sahe (sic!) nicht ignoble (abstoßend) aus, aber er war sehr klein, hatte pechschwarze Haare, Augenbrauen und Augenlieder, große braune Augen, ein gar lang und ziemlich schmal Gesicht, eine große Nase, einen gar zu kleinen Mund und häßliche Zähne, hatte mehr weibliche als Manns-Manieren an sich, liebte weder Pferde noch Jagen (...) Ich glaube nicht, daß mein Herr in seinem Leben verliebt gewesen.'"
DIRK VAN DER CRUYSSE: "MADAME SEIN IST EIN ELLENDES HANDWERCK", München 1995, S. 143.
Dies hat mich zu folgendem satirischen "Gedicht" inspiriert:
MONMAISTRE BRAUCHEN NOCH ETWAS
Die Schlacht beginnt,
zahlreich ist der Feind.
Alle sind sie angetreten,
um die Ehre "Fronkreischs" zu verteidigen.
Doch wo bleibt MONMAISTRE?
MONMAISTRE, so hört man,
lasse sich entschuldigen.
MONMAISTRE
brauchen noch etwas,
denn MONMAISTRE
müsse noch etwas Rouge auflegen
und habe seine "vapeurs" (Hitzewallungen).
Gerade noch rechtzeitig
erscheint MONMAISTRE.
Er richtet seine Frisur
und fragt beiläufig:
"Wo sind die Feindé 'Fronkreischs'?"
Der Kampf beginnt
und MONMAISTRE
stolpert über seinen Degen,
denn MONMAISTRE
ist nur 1, 56 m groß.
MONMAISTRE ist entsetzt
und findet es "choquant",
daß der Feind
so schlecht gekleidet ist.
MONMAISTRE meint
"Die Feindé 'Fronkreischs' 'abbèn keiné Kültür."
Dann läßt er sich ein Glas Médoc reichen...
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E. (silly-walks-ltd.)
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