WISSENSCHAFTLICHE SENSATION: PSEUDO-OVIDVERSE ALS VERPACKUNGS MATERIAL VON SARDINENDOSE
Seit Jahren schon bezieht ein gewisser Dr. Philipp aus...-der Name wurde
geändert- Spezialitäten von einem landwirtschaftlichen Betrieb aus
Italien in der Nähe von... Doch diesmal staunte Dr. Philipp nicht
schlecht, als er das Paket öffnete und die einzelnen Artikel
(Sardinendosen, Olivengläser, Spaghetti, Tagliatelle, Gewürze etc.)
auspackte. Die meisten davon waren in herkömmliches Zeitungspapier
eingewickelt, doch die Verpackung einer der Sardinendosen sah irgendwie
anders bzw. merkwürdig aus! Beim näheren Inspizieren des Papiers
wunderte sich Dr. Philipp immer mehr über die Schrift, die nicht aus
unserer Zeit zu sein schien. In alten Schriften bewandert, schoß es Dr.
Philipp siedendheiß durchs Gehirn: Die Schrift der Verpackung mußte eine
karolingische Minuskel sein! Dr. Philipp stockte der Atem.
Die älteste lateinische Buchschrift ist die von den Inschriften abgeleitete CAPITALIS (quadrata oder rustica). Hieraus entwickelte sich im 3. Jahrhundert die UNCIALIS, die eine Tendenz zu runden Formen aufweist, daraus im 4. Jahrhundert die HALBUNCIALIS, die für die Weiterentwicklung besonders wichtig war, denn aus ihr und der RÖMIsCHEN KURSIVE entstanden dann die NATIONALSCHRIFTEN. Von da aus ging die Entwicklung zur KAROLINGISCHEN MINUSKEL (ca. 800) weiter.
Als der des Lateins kundige Dr. Philipp den Inhalt des Fragments näher untersuchte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Der Text handelt vom Leben eines dicken, freßgierigen Knaben, der armen Kindern alles wegnimmt bzw. wegfrißt und sie tyrannisiert, und von den allegorischen Figuren der Pietas, des Modus und der Humanitas, die als Trinitas auftreten und das fette Kind zur Strafe für sein widerwärtiges Verhalten verwandeln. Ein Teil des Textes bilden die Gerichtsreden von Pietas, des Modus und der Humanitas, die jeweils andere Strafen für den dicken bösen Knaben vorschlagen. Pietas fordert die Verwandlung in eine Kröte, Modus die in eine Qualle und Humanitas die in eine Made! Am Ende siegt Humanitas, auch weil ihr Iustitia beisteht. Allerdings spricht die ein Salomonisches Urteil: Der feiste Knabe solle zuerst für 10 Jahre in eine Kröte, dann für weitere 10 Jahre in eine Qualle und schließlich für 10 Jahre in eine Made verwandelt werden. Danach soll sich dieser Prozeß noch einmal wiederholen. Ganz am Ende wird Made Nr. 2 von einem Specht gefressen, der sich aber den Magen verdirbt und lange Magenkrank ist.
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Doch wie kommt es, daß die Sardinendose in ein Fragment einer alten Handschrift eingewickelt war? Nun, Dr. Philipp fand heraus, daß in alten Urkunden das Gelände des heutigen landwirtschaftlichen Betriebes als Klosteranlage bezeichnet wurde. Die Arbeiter des landwirtschaftlichen Betriebes, anscheinend allesamt arge "rustici", nahmen wohl zum Einwickeln, was sie gerade finden konnten. In grober Unkenntnis wurde so das Fragment zweckentfremdet. Zum Segen der Wissenschaft wurde es zumindest nicht weggeworfen.
Dr. Philipp, im Bewußtsein der Tragweite seiner Entdeckung, machte sich sofort daran, den Text wissenschaftlich zu edieren und ein Handschriftenstemma zu erstellen. Ihm war sofort klar, daß es sich bei dem Fragment um 1.) eines, wenn nicht das älteste Ovidfragment handelt und b) daß es sich hierbei um PSEUO-OVIDIANA handeln muß, da OVIDIUS die Metamorphosen fast immer an mythologischen Figuren vollziehen läßt.
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Wir werden über den Fortgang der Recherchen von Dr. Philipp weiterhin ausführlich berichten und bleiben gespannt auf weitere Ergebnisse. Denn nichts ist so spannend wie wahre Wissenschaft!
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das murmillo-team
Die älteste lateinische Buchschrift ist die von den Inschriften abgeleitete CAPITALIS (quadrata oder rustica). Hieraus entwickelte sich im 3. Jahrhundert die UNCIALIS, die eine Tendenz zu runden Formen aufweist, daraus im 4. Jahrhundert die HALBUNCIALIS, die für die Weiterentwicklung besonders wichtig war, denn aus ihr und der RÖMIsCHEN KURSIVE entstanden dann die NATIONALSCHRIFTEN. Von da aus ging die Entwicklung zur KAROLINGISCHEN MINUSKEL (ca. 800) weiter.
Als der des Lateins kundige Dr. Philipp den Inhalt des Fragments näher untersuchte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Der Text handelt vom Leben eines dicken, freßgierigen Knaben, der armen Kindern alles wegnimmt bzw. wegfrißt und sie tyrannisiert, und von den allegorischen Figuren der Pietas, des Modus und der Humanitas, die als Trinitas auftreten und das fette Kind zur Strafe für sein widerwärtiges Verhalten verwandeln. Ein Teil des Textes bilden die Gerichtsreden von Pietas, des Modus und der Humanitas, die jeweils andere Strafen für den dicken bösen Knaben vorschlagen. Pietas fordert die Verwandlung in eine Kröte, Modus die in eine Qualle und Humanitas die in eine Made! Am Ende siegt Humanitas, auch weil ihr Iustitia beisteht. Allerdings spricht die ein Salomonisches Urteil: Der feiste Knabe solle zuerst für 10 Jahre in eine Kröte, dann für weitere 10 Jahre in eine Qualle und schließlich für 10 Jahre in eine Made verwandelt werden. Danach soll sich dieser Prozeß noch einmal wiederholen. Ganz am Ende wird Made Nr. 2 von einem Specht gefressen, der sich aber den Magen verdirbt und lange Magenkrank ist.
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Doch wie kommt es, daß die Sardinendose in ein Fragment einer alten Handschrift eingewickelt war? Nun, Dr. Philipp fand heraus, daß in alten Urkunden das Gelände des heutigen landwirtschaftlichen Betriebes als Klosteranlage bezeichnet wurde. Die Arbeiter des landwirtschaftlichen Betriebes, anscheinend allesamt arge "rustici", nahmen wohl zum Einwickeln, was sie gerade finden konnten. In grober Unkenntnis wurde so das Fragment zweckentfremdet. Zum Segen der Wissenschaft wurde es zumindest nicht weggeworfen.
Dr. Philipp, im Bewußtsein der Tragweite seiner Entdeckung, machte sich sofort daran, den Text wissenschaftlich zu edieren und ein Handschriftenstemma zu erstellen. Ihm war sofort klar, daß es sich bei dem Fragment um 1.) eines, wenn nicht das älteste Ovidfragment handelt und b) daß es sich hierbei um PSEUO-OVIDIANA handeln muß, da OVIDIUS die Metamorphosen fast immer an mythologischen Figuren vollziehen läßt.
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Wir werden über den Fortgang der Recherchen von Dr. Philipp weiterhin ausführlich berichten und bleiben gespannt auf weitere Ergebnisse. Denn nichts ist so spannend wie wahre Wissenschaft!
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das murmillo-team